UmkämpftesUfer

Sehen: „Mediaspree versenken!“ macht mit Plakaten auf die „Beton­mafia“ aufmerksam

Robert Muschinski steht in etwa zwei Meter Höhe auf einer Leiter und dreht die letzte Schraube in die Wohnhauswand. Das Großflächenplakat in der Brückenstraße, am Eingang des U-Bahnhofs Heinrich-Heine-Straße, ist angebracht. „Betonmafia & Spekulationen versenken!“ steht darauf geschrieben.

Schon seit dem 8. April 2015 hing an dieser Stelle ein „NOlympia“-Plakat der Initiative, das gegen die Bewerbung Berlins zu den Olympischen Spielen angebracht wurde. Am Donnerstag bekam es das FHXB-Museum (Friedrichshain-Kreuzberg-Museum) geschenkt.

Gegen die Uferbebauung

Muschinski ist Anwohner und Organisator der Bürgerinitiative „Mediaspree versenken!“ Zusammen mit seinem Mitstreiter Hans Cousto veranstaltete er die Plakataktion, organisiert im Verbund mit MegaSpree und anderen Bürgerinitiativen.

Schon 2006 organisierten sich Anwohner des Spreeufers Friedrichshain-Kreuzberg in der Initiative „MediaSpree versenken!“ gegen die Bebauung des Spreeufers. Gegründet wurde sie, als die Bauvorhaben der Media Spree e. V. am Spreeufer zwischen Michael- und Elsenbrücke bekannt wurden. Die Me­dia­spree-Investoren planten dort Hochhäuser, die unmittelbar entlang des Ufers gebaut werden sollten. Im Juli 2008 erzielte die Bürgerinitiative einen Erfolg: Ihr Bürgerentscheid „Spreeufer für alle“, den rund 16.000 Bürger unterstützten, forderte für Neubauten einen Mindestabstand von 50 Metern zum Ufer. Planungen für Hochhäuser über eine Traufhöhe von 22 Metern wurden aufgegeben.

Vor den Abgeordnetenhauswahlen soll nun darauf aufmerksam gemacht werden, dass entgegen den Wünschen von Anwohnern, Frei- und Grünflächen zugebaut werden. „Die Politiker dürfen nicht nur auf die Stimmen der Investoren hören, sondern auch auf die der Bewohner“, sagt Muschinski. Gemeinsam mit der Initiative „Volksentscheid retten!“ wollen sie sich weiter für den Erhalt von Freiflächen engagieren.

Erst am 23. Juni 2016 hatte die Initiative der Bezirksverordnetenversammlung im Rathaus Treptow 6.000 Unterschriften gegen ein Wohn- und Hotelprojekt am Alt-Treptow übergeben. Daryna Sterina