Senat wird den Kreisel los

BAUEN In dem skandalträchtigen Bürohochhaus sollen bis Ende 2018 Wohnungen entstehen

Der Steglitzer Kreisel, zugleich Wahrzeichen, Bauskandal und Asbestproblemfall, scheint nach neunjährigem Leerstand eine Zukunft zu haben: Laut Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) gibt es einen Käufer für das landeseigene 118-Meter-Hochhaus, eines der höchsten Gebäude Berlins: Eine Tochterfirma der CG Gruppe, ein nach eigenen Angaben „deutschlandweit agierender Immobilien-Projektentwickler“, der dar­aus bis Ende 2018 Wohnungen machen will. Der Kaufpreis liegt laut Kollatz-Ahnen „leicht über 20 Millionen Euro“. Weil das Land zuvor 18,5 Millionen in die Asbestsanierung steckte, bleibt unterm Strich ein Erlös von 1,5 Millionen Euro.

Der Bau war in den 1970er Jahren in Sachen Bauskandal das, was heute der BER ist: Begonnen 1968, stoppten die Bauarbeiten 1974 und gingen erst 1980 weiter. Es gab staatsanwaltschaftliche Ermittlungen, einen Untersuchungsausschuss und einen Senatorrücktritt. Schon 1990 war Asbestsanierung ein Thema, doch noch bis 2007 war dort das Steglitzer Bezirksamt zu Hause.

Falls nach dem Senat auch das Abgeordnetenhaus zustimmt und der Kaufvertrag gültig wird, will der neue Eigentümer, dem seit Anfang 2015 bereits der Sockel des Turms gehört, dort nach eigenen Angaben 277 Millionen Euro investieren: Laut Firmen-Homepage soll im März 2017 Baubeginn für 248 Wohnungen sein, mit Mieten zwischen 9 und 25 Euro pro Quadratmeter. Günstigere sind laut Kollatz-Ahnen in dem Vertrag nicht vorgeschrieben: „Das wird in diesem Gebäude leider nicht möglich sein“, sagte er – er erwartet ein „sicher eher kaufkräftiges Publikum“. Stefan Alberti