Die Justiz schaltet den Oppositionschef aus

KONGO Moise Katumbi in Abwesenheit verurteilt. Damit kann er nicht mehr zu Wahlen antreten.

VON Dominic Johnson

LONDONtaz| Der wichtigste Oppositionsführer der Demokratischen Republik Kongo wird nicht zur Präsidentschaftswahl antreten können. Moise Katumbi, langjähriger Gouverneur der reichsten Provinz Katanga und seit einigen Monaten Präsidentschaftskandidat des wichtigsten Oppositionsbündnisses für die Wahl Ende 2016, wurde am Mittwoch von einem Gericht zu drei Jahren Haft und einer Million US-Dollar Geldstrafe verurteilt. Das Urteil fiel in Abwesenheit in Lubumbashi, wo Katumbi bis vor einem Jahr Provinzgouverneur war. Als verurteilter Straftäter kann er für kein politisches Amt kandidieren; sollte er von seinem derzeitigen Europa-Aufenthalt zurückkehren, würde er verhaftet werden.

Seit der beliebte Katumbi zum Hauptgegner von Präsidenten Joseph Kabila avanciert ist, gehen die Behörden brachial gegen ihn vor. Er wurde mit Verfahren überzogen, mehrere seine Mitarbeiter wurden festgenommen und er selbst mehrfach von der Generalstaatsanwaltschaft in Lubumbashi vorgeladen. Letzteres führte zu Tränengas- und Schlagstockeinsätzen der Polizei gegen seine demonstrierenden Anhänger. Bei der letzte Vorladung wurde Katumbi so schwer verletzt, dass er am 20. Mai zur medizinischen Behandlung nach Südafrika ausreiste.

Doch verurteilt wurde Katumbi, weil er 1998 ein Gebäude in Lubumbashi verkauft haben soll, das ihm nicht gehörte. Kläger ist der griechische Geschäftsmann Alexander Stoupis. Dessen seit Kolonialzeiten im Kongo ansässige Familie verlor 1976 ihre Immobilien im Rahmen der Verstaatlichung früherer kolonialer Besitztümer. Einer der Nutznießer war ein Verwandter Katumbis, der ein Gebäude in Lubumbashi zugesprochen bekam, das Katumbi 1998 weiterverkauft haben soll.

Seine Anwälte sagen, Katumbi sei damals nicht im Land gewesen und das Gebäude habe Stoupis nicht mehr gehört; sie haben ihrerseits Klage eingereicht. Dennoch brauchte das Gericht nur zwei Tage, um ein Urteil von großer politischer Tragweite zu fällen.