Portrait
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Lockere Sprüche und beinharte Standpunkte: van Aken Foto: privat

Der Prinzipientreue

Jan van Aken will nicht mehr. Besser gesagt, der Linken-Politiker aus Hamburg folgt seiner Überzeugung, wenn er jetzt bekräftigt, im kommenden Jahr nicht wieder für den Bundestag kandidieren zu wollen. Die Parteimitglieder haben seine Erklärung auf dem Parteitag der Linken am vergangenen Wochenende mit Bestürzung aufgenommen.

Manch einer versuchte ihn umzustimmen, doch vergebens. Für van Aken war klar: „Acht Jahre sind genug – und das sollte im Bundestag eigentlich für alle gelten.“ Dem Rüstungsexperten missfällt, dass der Bundestag für viele ein Karriereweg ist. Das führe dazu, dass sich Abgeordnete im Parlament festsetzen. Van Aken ist sich sicher, wenn andere Parlamentarier es ihm gleich täten, wäre die Bundestagswelt eine bessere.

Aber wer kümmert sich jetzt um die deutschen Rüstungsexporte und wer setzt die Waffenlobby unter Druck? „Es kommen ja andere nach“, sagt der gelernte Botaniker ganz bescheiden. Doch ob die es auch schaffen, diesem 55-jährigen Mann das Wasser zu reichen?

Seine Auftritte entfalteten mitunter durchschlagende Wirkung: Sein legendärer Mackervorwurf im Bundestag, bei dem er Martin Lindner von der FDP des Eierkraulens bezichtigte, sobald eine Frau rede, bescherte ihm im November 2012 einen Auftritt in Stefan Raabs Fernsehshow „Absolute Mehrheit“ auf ProSieben.

Bei Raab bewies er, dass er, wenn’s drauf ankommt, auch selbst mackern kann. Hier offenbarte er, mehr auf Katja Kipping als auf Sahra Wagenknecht zu stehen – „inhaltlich und als Frau“. Aber er könnte ja ihr Vater sein, schob er hinterher.

Lockere Sprüche und beinharte Überzeugungen – seine Prinzipientreue führte wohl auch dazu, dass der Bundestag im November 2012 seine Immunität aufhob. Zwei Jahre zuvor hatte er sich beim Castortransport in Niedersachsen an einem Aufruf zum Schottern, dem Entfernen von Steinen aus dem Gleisbett, beteiligt. Im April 2013 wurde er wegen der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten zu einer Geldstrafe verurteilt. Das hat ihn nicht bekümmert, genauso wenig wie seine berufliche Zukunft: „Ich habe vorher bei NGOs gearbeitet, das ist eine Möglichkeit, wo es wieder hingehen kann.“ LKA