: KINDER
KinderSylvia Prahl sucht nach den schönsten Spielsachen
Wasser zu Wein? Klappt nur, wenn man fest dran glaubt. Unedles Metall zu Gold? Alchimisten glaubten fest daran. Johann Kunckel auch, das war im 17. Jahrhundert. Das mit dem Gold hat nicht geklappt, aber er konnte einiges über die Goldrubinglasherstellung herausfinden. Am Sonntag eröffnet in der Meierei auf der Pfaueninsel die Dauerausstellung „Gold. Rubin. Glas. Johann Kunckels geheime Experimente auf der Pfaueninsel“ – mit einem „Familienfest für Groß und Klein“. Ab 12 Uhr können mit dem Team vom Extavium Potsdam alchemistische Experimente nachempfunden, Postkarten mit Kunckel-Motiven (Goldklumpen?) gedruckt, Kräutersalben und Kräutermedizin hergestellt und Glasperlen gewickelt werden. Jeweils um 13, 14.30 und 16 Uhr werden Familien unter dem Motto „Die Suche nach dem Stein der Weisen“ durch die Ausstellung geführt. Klappen dann noch ein paar Pfaue ihre Räder aus, ist der Ausflug eine runde Sache (Eintritt 5 €/4€ inkl. Überfahrt, Kinder bis 16 Jahre frei).
Gute Kindermusik ist auch Gold wert – und zum Glück auch gar nicht so selten. Die verdiente Berliner Institution Milchsalon veranstaltet seit Jahren schmissige Kinderkonzerte, zu denen Eltern ihre ab vierjährigen Kinder gern begleiten. So am Sonntag, zum Konzertreigen „Unter meinem Bett“. Deutsche Bands und Liedermacher*innen tragen um 15 Uhr (Columbiadamm 9–11, Einlass 14 Uhr) im Columbia Theater Songs vor, die sie eigens für Kinderohren geschrieben haben. Zugesagt haben bis jetzt Gisbert zu Knyphausen, Die Höchste Eisenbahn, Bernd Begemann, ClickClickDecker und Desiree Klaeukens.
Die gleichnamige CD – auf der auch Lieder von Olli Schulz und Käptn Peng versammelt sind – verdeutlicht allerdings, dass es gar nicht so einfach ist, gute Musik mit Texten auf Augenhöhe mit den Adressaten zu machen. Wenn eine erwachsene Frauenstimme von „ihrem Teddy“ singt, finden das sogar Sechsjährige seltsam. Peter Licht hat hingegen mit „Gegenteiltag“ einen Kindersong in seinem Stil beigetragen und kann deshalb nicht nur bei den Kleinen bestehen. Jan Plewkas „Grimmiger alter Mann“ schert sich im Text entspannterwwweise nicht darum, was herkömmlicherweise als kindgerecht gilt. Am besten kam bei uns der Titelsong „Unter meinem Bett“ von Nils Koppruch in treibendem Country-Swing an. Die Idee von gammelnden Essensresten und Socken, die unterm Bett ein Eigenleben entwickeln, entspricht dem Ekelhumorhorizont von Erstklässlern eben am ehesten. Führt einmal mehr für Ohren, was für ein Verlust der viel zu frühe Tod Koppruchs vor bald drei Jahren bedeutet (oetinger audio, ca. 57 Min, 13 Lieder).
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen