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Besitzt Englands Meister-Klub: Vichai Raksriaksorn Foto: reuters

Polofan und Fußballsieger

Vichai Raksriaksorn, der vom thailändischen Königshaus den komplizierten Beinamen Srivaddhanaprabha verpasst bekommen hat, was so viel wie „Licht der fortschreitenden Herrlichkeit“ bedeutet, stand etwas verloren da, als er kürzlich in der Universität von Leicester die juristische Ehrendoktorwürde überreicht bekam. Der Geschäftsmann, der im Jahr 2010 den bis dahin wenig erfolgreichen Fußballklub Leicester City gekauft hatte, war nun dazu angehalten, ein paar Worte des Dankes zu sagen – auf Englisch. Vichai Raksriaksorn bemühte sich redlich, aber was er sagte, klang wie Kauderwelsch. Er bedankte sich wohl für die Ehre, so einen neckischen schwarzen Hut und eine rote Robe tragen zu dürfen.

Es war nicht zuletzt das Geld des Thailänders, das den spektakulären Titelgewinn von Leices­ter City möglich machte. Die Mannschaft hat die etablierten Teams aus London und Manchester hinter sich gelassen und ist am Montag, zwei Spieltage vorm Ende der Saison, englischer Fußballmeister geworden. Seine Herrlichkeit, 59 Jahre alt, besitzt in seiner Heimat ein Duty-Free-Imperium namens King Power. In fünf Flughäfen unterhält er Läden und Restaurants, dazu kommen noch Einkaufstempel in Phuket oder Pattaya. Sein Unternehmen macht etwa 2,5 Milliarden Euro Umsatz. Raksriaksorn beschäftigt über 10.000 Angestellte und gilt als einer der reichsten Thailänder. Den Vorsitz über den Klub, die „Foxes“, teilt er sich übrigens mit seinem Sohn Aiyawatt, der ein wenig besser Englisch spricht als der Vater.

Ein großer Fußballfan war der geschäftstüchtige Papa nie. Er hält es eher mit dem elitären Polo, wo Reiter mit langen Schlägern einen Ball treiben. Ihm gehört der VR Polo Club in Bangkok, und von 2008 bis 2012 war er Präsident des Ham Polo Club in London. Sogar Thaiboxen mag er lieber als Fußball, aber er weiß natürlich, dass ein Investment in der Fußballbranche zwar risikoreich, aber auch ertragreich sein kann.

Um den Underdog Leicester City so richtig auf Trab zu bringen, war auch ein bisschen buddhistischer Budenzauber hilfreich. Für Vichai Srivaddhanaprabha betete in Bangkok Seine Heiligkeit Phra Prommangkalachan. Markus Völker