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Kolumne PressschlagUnerhörter Liebesentzug

Man kann seinen Spaß haben an Debatten über Ultras, Kuttenfans und Familienblockbesucher. Das zeigt auch der Fall Mats Hummels.

Fragen stellen können Fans auch Foto: dpa

R eden wir über Liebe! Über echte Liebe. Die soll es ja vor allem in Dortmund geben. Sie gilt dem Ballspielverein Borussia 09. Die Fans des BVB schmachten ihren Klub besonders intensiv an. Der Massenminnesang, der von der Südtribüne Richtung Spielfeld geschmettert wird, sucht seinesgleichen in der Fußballwelt.

Doch nicht immer wird die lebenslange Liebe der Fans von den Spielern auch erwidert. Die Fans macht das traurig. Die Fans stimmen dann einen anderen Ton an. Mats Hummels hat das erleben müssen am Samstag. Er möchte Borussia Dortmund verlassen und zum FC Bayern wechseln. Die Fans haben ihn mit Liebesentzug bestraft. Er wurde ausgepfiffen.

Schlimm finden das nicht wenige. Und die Dortmunder Klubführung hat eine merkwürdige Debatte darüber angestoßen, wie ein Fan seine echte Liebe zu zeigen hat. Dabei haben die Manager so getan, als hätten sie die Pfiffe und Anti-Hummels-Transparente überrascht, als hätten sie irgendetwas anders erwartet.

Vielleicht ein Transparent mit der Aufschrift: „Lieber Mats Hummels, wir sind dir sehr dankbar für alles, was du in unsere Beziehung eingebracht hast. Jetzt wünschen wir dir viel Erfolg in München und werden uns mit dir über jeden Titel freuen, den du in deiner neuen Heimat gewinnen wirst. In Liebe! Deine Fans.“ Nein, aber merkwürdig war sie allemal, die Diskussion darüber, wie sich ein Fan zu verhalten hat.

Eine solche wird schon lange auch unter Fans diskutiert. Da gibt es die, die sagen, dass Pfiffe vor dem Anpfiff okay seien, pfeife man aber während des Spiels bei jeder Ballberührung des Verräters, schade das auch den Spielern, die man immer noch liebe. Dass das Wort „Judas“, das in solchen Zusammenhängen gerne einmal verwendet wird, nun wirklich nicht schön ist, ist eine Feststellung, der an dieser Stelle nicht widersprochen werden soll. Das wird wohl nichts daran ändern, dass wir es noch oft hören werden, was man schade finden kann.

Fans als Kunden

Und während die Verräterdiskussion Fahrt aufnimmt, läuft der Streit darüber, wie ein Fan ganz Allgemein seine Liebe zu zeigen hat, sowieso weiter. Da gibt es die Ultras, die nicht aufhören wollen zu singen im Stadion und denen es egal ist, ob gerade ein Konter läuft, ein Spieler knapp vorbeischießt oder das Spiel in irgendeiner Weise spannend ist. Sie schwenken Fahnen und stören sich auch nicht, wenn ihnen die Sicht von einer Riesenfahne dauerhaft verdeckt wird. Und am liebsten würden sie gar nichts sehen vom Spiel und bunten Rauch über ihre Kurve legen.

Für sie sind all diejenigen, die keine Dauerkarte haben und vielleicht den Weg zum Stadion scheuen, wenn es bei Minus drei Grad Eis vom Himmel regnet: Schönwetterfans – und deshalb beinahe schon verachtenswert. Und wer nicht mehr für seinen Verein tut, als einen kleinen Aufkleber auf den Kofferraumdeckel seines Autos zu pappen, der gehört für einen gestandenen Ultra sowieso nicht zur Gruppe ernstzunehmender Fußballinteressenten.

Wehe es gibt jemanden, der die im Stadion ausliegenden Kartons zu Klatschpappen faltet und versucht, dem Spiel damit zu ein wenig Rhythmus zu verhelfen!

Und wehe es gibt jemanden, der die bisweilen im Stadion ausliegenden Kartons zu Klatschpappen faltet und versucht, dem Spiel damit zu ein wenig Rhythmus zu verhelfen! Ein solcher ist für einen gestandenen Traditionsvereinsfan eine unwürdige Kreatur. Für sie ist die Klatschpappe das Red Bull Leipzig der Fanutensilien, der Todesbringer der Kurvenkultur.

Man kann seinen Spaß haben an derlei Debatten über Ultras, Kuttenfans und Familienblockbesuchern. Wenn aber die Manager anfangen, darüber zu reden, wie sich ein Fan zu verhalten hat, ist Vorsicht geboten. Für ein Fußballunternehmen ist ein Fan in erster Linie Kunde. Echte Liebe zeigt in dieser Hinsicht vor allem derjenige, der sich im Fanshop nicht lumpen lässt.

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Andreas Rüttenauer
Sport, dies und das
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3 Kommentare

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  • Wen wundert's? Was ein echtes Alphatier ist, das weiß genau, wo seine Prioritäten liegen: Auswärts.

     

    Was andere verkehrt machen, ist ihm vollkommen klar. Noch klarer ist ihm nur, dass es selber keine Fehler macht bzw. hat. Und zwar schon deshalb nicht (Achtung, Beweis!), weil man ihm ja sonst bereits die Liebe entzogen hätte, die sich in der übertragenen Macht ausdrückt.

  • Natürlich wurde mit dem zeitlich sehr ungünstigen plötzlich öffentlich gewordenen Trennungswunsch von Hummels als „längst angenommener Sohn Dortmunds“ damit auch die in vielen Jahre fest gewachsene Fanliebe zu ihm erheblich zerstört. Es war deshalb, wie es auch im wirklichen Leben kommen musste: die evtl. verlassene Liebe nämlich die Fans, wollten das einfach nicht wahrhaben und baten auf diese Art mit ihren lautstarken Rufmeldungen von den Tribünen den vermutlichen Ausreißer letztmalig um ein entsprechendes Nachdenken!

     

    Aber nun kam überraschend der noch funktionslose U. Hoeneß daher und verkündete, wie der arme, praktisch über Nacht an starkem Heimweh leidende Hummels angeblich hemmungslos an die Türen seines ebenfalls auch vor sehr wichtigen Entscheidungen stehenden „neuen“ bayrischen Clubs klopfte, um dort hereingelassen zu werden. Mysteriös ist nur an der Geschichte, dass der Nationalmannschaftskapitän davon nichts weiß.....Mal sehen, ob die Dortmunder Führungsriege um die Herren Raubal oder Watzke wirklich zwischen 40 Millionen € oder M. Hummels entscheiden!

     

    „Judas“ ist kein schöner Name, doch trifft dieser nach wie vor auf Götze zu, das wissen auch die entferntesten Fans. Die Art und Weise, wie er das schwarz/gelbe Boot verließ, bleibt unvergessen. Eine „Rücknahme“ des feigen Flüchtlings wäre deshalb auch aus meiner Sicht fast unverzeihbar. Die gegenwärtig schon kursierenden allgemeinen Personalfragen für die nächste Saison, speziell in dieser wichtigen Entscheidungsphase der gesamten Bundesliga mit ihren vorerst künstlichen Vetos, die natürlich später wieder zurückgenommen werden, finde ich regelrecht lästig! Hinzu kommt immer, dass dabei die vorsorglich künstlich hochgezogenen unnatürlichen Langzeitverträge (bis 2021!) überhaupt keine Rolle spielen bzw. lediglich nur als Geldmaschinen dienen !!!

  • Mit Verlaub - bin ja nur griemelnder

    Zaungast bei denn Ruhrpöttlern!

    Aber Intelellie-Waschwasser - aus Wand!

    Im Ernst - das braucht nichemal -

    Der Willi;)) & "Ich stand - Am Band!"

    Damit - Zurück nach Balin - wa!

    Falt dir mal ruhig wat weiter aus&ein!

    Andere wickeln dann die Fische drein;))