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BoulEVARd der BestenGözde Kazaz & Erk Acarer

Fotos: taz

Unbekannt war die taz ihnen nicht, als die beiden GastjournalistInnen am Mittwoch das Redaktionsbüro betraten. Gözde Kazaz, die in Istanbul als Redakteurin für die türkisch-armenische Wochenzeitung Agos arbeitet, war bereits 2013 im Rahmen des Internationalen Journalistenprogramms für ein paar Wochen zu Gast bei der taz. Erk Acarer kennt die tageszeitung wiederum, weil er als Reporter für die linke Istanbuler Tageszeitung Birgün tätig ist, die die taz Genossenschaft 2012 als eine von fünf internationalen Zeitungsprojekten förderte.

Gemeinsam mit Kazaz und Acarer erarbeitet die taz den Status quo der Pressefreiheit in der Türkei und wird das Ergebnis dieser Zusammenarbeit in Form einer Sonderausgabe am Tag der Internationalen Pressefreiheit, dem 3. Mai, drucken. Alle Texte kommen von JournalistInnen, die in der Türkei arbeiten, und sie werden alle auf Deutsch und auf Türkisch erscheinen.

„Wir können die Pressefreiheit nicht getrennt von der Meinungsfreiheit sehen“, sagt Göz­de Kazaz auf die Frage, was sie dazu bewegte, die Einladung der taz anzunehmen. „Zudem sollte in einer demokratischen Gesellschaft die Regierung öffentlich für all ihre Entscheidungen zur Rechenschaft gezogen werden können. Die Einschränkung der Pressefreiheit bedeutet insofern nichts anderes als die Angst davor, sich dieser Verantwortung zu stellen.“

Der Redakteur als Detektiv

Erk Acarer sieht es ähnlich: „Die türkische Regierung versucht Informationen vor der Bevölkerung zurückzuhalten. Daher ist es natürlich nicht in ihrem Interesse, dass wir als Journalisten dieser Aufgabe nachgehen. Darauf müssen wir auch im Ausland aufmerksam machen.“ Aca­rer, der sich vor allem mit der Flüchtlingskrise und den Beziehungen zwischen dem „Islamischen Staat“, al-Nusra und der Türkei beschäftigt, wird in der Sonderausgabe über die Verschleierungspolitik der türkischen Regierung schreiben. „Meistens fühle ich mich nicht wie ein Journalist, sondern wie ein Detektiv, der Beweismaterial anhäuft“, sagt er lachend. So musste Acarer sich gleich am ersten Produktionstag in Berlin zur Recherche zurückziehen, weil es erneut zu einem Selbstmordattentat im türkischen Bursa kam, der dem IS zugeschrieben wurde.

Gözde Kazaz traf für die Sonderausgabe den renommierten türkischen Karikaturisten Serkan Altuniğne zum Interview. Darin wird unter anderem der feine Unterschied zwischen Beleidigung und Satire verhandelt – eines der Kernthemen innerhalb der türkischen Presse, die seit Jahren immer wieder mit Anklagen wegen „Beleidigung des Präsidenten“ konfrontiert wird. Fatma Aydemir

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