: 5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben
Lektionen
1. Journalisten können global
ein Thema setzen
Seit Anfang der Woche spricht die Welt über die Panama Papers. Die mehr als 11 Millionen Dateien aus dem mittelamerikanischen Steuerschlupfloch (die es übrigens gar nicht auf Papier gibt), hat die Süddeutsche Zeitung zugespielt bekommen. Aber nur, weil sie den Offshoreschatz mit vielen anderen Medien teilte, kommt nun weltweit niemand an dem Thema vorbei. Erstaunlich ist, dass es aus den Reihen der 400 beteiligten Journalisten aus mehr als 70 Ländern kein vorzeitiges Leak gab.
2. Kuckuckskinder sind
sehr selten
Wie viele fremde Eier werden den Familien ins Nest gelegt? Immer wieder werden ziemlich hohe Quoten für die „Kuckuckskinder“ genannt: 10 Prozent. Mindestens. Belgische Forscher zeigen nun: Diese populären Zahlen sind grotesk übertrieben. Sie gehen davon aus, dass vielleicht 1 bis 2 Prozent der Kinder einen anderen Vater haben als den offiziellen. Denn mancher Forscher hat zuvor einfach im Vaterschaftslabor nachgefragt, und dort lassen sich ja nur jene testen, die einen Verdacht haben.
3. Recht dauert lange
Vor knapp sechs Jahren starben auf der Loveparade in Duisburg 21 Menschen, Hunderte wurden verletzt. Es war von einem Mammutprozess die Rede, der wegen der vielen Verfahrensbeteiligten und des großen Interesses nicht in einem Gerichtssaal, sondern in einer externen Halle stattfinden werde. Daraus wird nun nichts. Das Landgericht Düsseldorf will nicht gegen zehn Mitarbeiter der Stadt und der Veranstaltungsfirma verhandeln. Die Richter halten vor allem ein zentrales Gutachten für fehlerhaft und den Gutachter für befangen. Die Staatsanwaltschaft hat Beschwerde eingelegt. Nun widmet sich das Oberlandesgericht den Akten. Die Prüfung werde wohl mehrere Monate dauern, hieß es.
4. Venezolaner bekommen
strommangelfrei
Das lange Wochenende wird von ganz oben verordnet: In Venezuela bleiben im April und Mai alle staatlichen Einrichtungen freitags geschlossen, kündigte Präsident Nicolas Maduro in einer Fernsehansprache an. Der Grund: Der Klimawandel und „El Niño“ (Maduro) oder Misswirtschaft (Opposition). Oder beides. Die Staatsbediensteten können sich dann zu Hause einen gemütlichen Tag vor dem Fernseher machen. Falls der Strom nicht gerade abgestellt ist.
5. Bei Daimler geht es um
die Wurst
Genau 12.500 schwäbische Saitenwürschtle hat Daimler seinen Aktionären bei der Hauptversammlung aufgetischt. Jedem der rund 5.500 anwesenden Anteilseigner standen im Schnitt 2,27 Stück zu. Offenbar nicht genug: Ein Mann soll mehrere Würste zum Mitnehmen eingepackt haben. Eine Aktionärin, der das auffiel, intervenierte. Am Ende musste die Polizei den Streit schlichten. Was Vegetarier auf der Versammlung zu essen bekamen, ist nicht bekannt. Sebastian Erb
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