Mehr Kontrollen gegen rostige Fässer

LAGERUNG Niedersachsens Umweltminister will Einrichtung eines bundesweiten Atommüllregisters

GÖTTINGEN taz | Nach dem Fund von zwei angerosteten Fässern im Gorlebener Zwischenlager für schwach und mittelradioaktiven Atommüll will das niedersächsische Umweltministerium jetzt weitere Behälter in der Anlage untersuchen lassen. Korrosionsfälle an solchen Fässern seien inakzeptabel, sagte Umweltminister Stefan Wenzel gestern in Hannover.

Die Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) hatte zunächst nur über ein schadhaftes Fass in dem Lager informiert. „Wir sehen die Notwendigkeit, die Lagerbedingungen deutlich zu verbessern“, betonte Wenzel. Unter anderem sollen die optischen Kontrollen der Behälter und die klimatischen Bedingungen in der Halle verbessert werden. Bisher sind in dem Lager wegen der Stapeltechnik nur die ersten Reihen der Fässer einsehbar. Wenzel will erreichen, dass Sichtkontrollen künftig bei allen Fässern möglich sind.

Radioaktivität ist aus den beiden schadhaften Behältern dem Ministerium zufolge nicht ausgetreten. Die Roststelle und kleinere Farbabplatzungen waren bei Auslagerungsarbeiten festgestellt worden. Insgesamt sollte eine Charge von 70 Fässern aus Gorleben in eine Konditionierungsstätte der GNS in Duisburg abtransportiert werden – die Firma betreibt bundesweit mehrere Zwischenlager und Fabriken zur Behandlung von Atommüll.

Die 400-Liter-Fässer enthalten ein Gemisch aus unterschiedlichen radioaktiven Abfallstoffen. Sie waren Ende der 1970er Jahre befüllt worden und bei ihrer Einlagerung in Gorleben beschädigungsfrei, so das Ministerium. Wenzel schlug gestern zudem die Einrichtung eines deutschlandweiten Atommüllregisters vor. Die Betreiber von Atomanlagen sollten die Kosten dafür übernehmen. Ziel sei eine lückenlose Kontrolle, was wann wo unter welchen Bedingungen eingelagert wurde. Als bislang umfassendste Übersicht gilt der von Anti-AKW-Initiativen laufend aktualisierte „Atommüllreport“. Reimar Paul