Notunterkünfte machen dicht

Transit Ende des Monats schließen Kirchen in Hamburg die Übernachtungs-Möglichkeiten für durchreisende Schutzsuchende

Weil viele innereuropäische Grenzen geschlossen wurden und kaum noch Schutzsuchende durchreisen, schließen in Hamburg Ende des Monats die letzten Übernachtungsmöglichkeiten. Die Betreiber der kirchlichen Notunterkünfte, der Kirchenkreis Hamburg-Ost, die Caritas und das Erzbistum Hamburg reagieren damit auf die aktuelle Entwicklung. „Humanitäre Hilfe wird in den Unterkünften Neue Burg und Danziger Straße in der bisherigen Form nicht mehr benötigt“, sagt Kirchenkreissprecher Remmer Koch. Das Schauspielhaus und eine Moschee wollen aber weiter Schutzsuchende aufnehmen.

Seit dem vergangenen Herbst waren immer mehr Menschen am Hamburger Hauptbahnhof gestrandet und angewiesen auf größtenteils ehrenamtliche Helfer. An den beiden kirchlichen Orten wurden seither mehr als 20.000 Flüchtlinge betreut. Ihnen wurde ein Schlafplatz, etwas zu essen und die Möglichkeit zu duschen angeboten, bevor sie weiter Richtung Skandinavien reisten.

Der Flüchtlingsbeauftragte der bahnhofsnahen Al-Nour-Moschee Abdellah Benhammou sagte dem Straßenmagazin Hinz & Kunzt, es seien immer weniger Flüchtlinge geworden; seit etwa zwei Monaten komme gar keiner mehr. Hier waren in den vergangenen Monaten tausende Flüchtlinge vorübergehend untergekommen. Sollte sich das wieder ändern, ständen die Türen auch weiter offen.

In Schleswig-Holstein sollen Notunterkünfte dagegen weiterhin uneingeschränkt zur Verfügung stehen: „In Flensburg noch bis Mai, wie es danach weitergeht, ist uns noch unklar“, sagt Katrine Hoop von „Refugees Welcome – Flensburg“. Der Bedarf sei gering, aber noch vorhanden. Christoph Kleine, der in Lübeck ankommenden Flüchtlingen hilft, sagt: „Wir betreiben unser Solidaritätszentrum weiter, auch wenn wir jetzt andere Sachen machen.“ Sprachkurse, ein Frauencafé und eine Fahrradwerkstatt etwa. LKA