Das Wetter: Zweiter Teil:
Mackenroth trat ein. Was für eine üble Schänke am holprigen Wegesrand ihn da ereilt hatte! Es schauderte den schüchternen Veterinär aus gutem Hause allein beim Betreten dieser Spelunke. Auf allen Vieren ritt er zum versifften Tresen. Dann stellte er sich auf die Hinterbeine und bestellte ein Helles. Eine geschlagene Stunde später wurde ihm das Gewünschte zugestanden. Mackenroth bedankte sich artig, anschließend stellte er sein Metronom auf leise. Bei ihm klingelte doch sowieso nie jemand durch. In einem Zug trank Mackenroth den Willybecher aus. Seine Laune ging gegen unter null. Wo war die Holde, deren anmutigen Fußspuren er heute in sumpfigen Feuchtgebieten manisch gefolgt war? Der Abdruck ihrer rechten Ferse – ein reines Poem. Und erst die wohlgeformten Zehen! Mackenroth kriegte sich nicht mehr ein, dann schluchzte er wie ein Schlosshund. Bei Kilometer 17 waren die filigranen Fußspuren endgültig im Morast versunken. Aus, vorbei! Eins hatte Mackenroth geschnallt: Hier gab es kein Happy End.
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