Was tun in Hamburg?:
Do, 10. 3., 19 Uhr, Körber-Forum
Schreiben übers Alter
Literarische Erzählungen über Jugend gibt es wie Sand am Meer. Sehr viel schwerer tun sich LiteratInnen mit dem Schreiben übers Alter. Eine neue Reihe der Körber-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus schafft nun Abhilfe. An vier Abenden bringt „Gebundenes Leben – Literatur über das Alter“ Schriftsteller, Kulturwissenschaftler und Soziologen zusammen, um zu diskutieren, wie es sich anfühlt, älter zu werden, wie es die Angehörigen erleben, was Selbstbestimmung im Alter heißt und welche Rolle das Älterwerden in unserer Gesellschaft spielt. Zum Auftakt am Donnerstag stehen Arno Geigers „Der alte König in seinem Exil“ über seinen alzheimerkranken Vater und Annette Pehnts Erzählung „Haus der Schildkröten“ auf dem Programm. Am 27. April wird die Reihe im Literaturhaus fortgesetzt. Thema sind dann Bilder vom Alter im Lauf der Zeit.
Di, 8. 3., 20 Uhr, B-Movie
Kopfkino
Stummfilme musikalisch untermalen: Das ist für eine Postrockband, die sich ohnehin aufs Instrumentale beschränkt, ein gefundenes Fressen. Das Brüsseler Quartett We stood like Kings hat das schon erfolgreich bei Walther Ruttmanns Stummfilm „Berlin – die Sinfonie der Großstadt“ von 1927 gemacht. Schließlich hat Ruttmann damals genau das ausprobiert, was auch der Postrock macht: neuartige Techniken anwenden. Zum Beispiel schnitt Ruttmann Filme in kurze Sequenzen und klebte sie wieder zusammen, um die Hektik der Großstadt darzustellen. Nun haben sich die Belgier einen anderen Klassiker vorgenommen: den 1926 gedrehten Dokumentarfilm „Ein Sechstel der Welt“ von Dsiga Wertow, der vom Leben in der Sowjetunion nach der Oktoberrevolution erzählt. Am Dienstag untermalen sie ihn live im B-Movie.
Sa, 5. 3., 10 Uhr, Kampnagel
Verrückte Herren
Vor sieben Jahren wurde das Théâtre Follown in Hamburg gegründet, um über Länder- und Genregrenzen hinweg kulturelle Missverständnisse zur Sprache und auf die Bühne zu bringen. Seine über Jahre entstandene Theatertrilogie „Europa“ ist eine mal humorvolle, mal nachdenkliche, dann wieder dramatische Theaterreise durch allerlei absurde Vorurteile und Zuschreibungen zwischen Europa und Afrika. Beim Krass-Festival ist nun dessen dritter Teil zu sehen. In „Die Herren des Wahnsinns“ kommt ein Europäer, Jean Rouch – der berühmte französische Regisseur ethnografischer Filme – nach Afrika. Das Stück ist ein aberwitziges Reenactment seines Kurzfilms „Les maîtres fous“ von 1955 über die Hauka-Bewegung, die sich mit Mimikry und Tanz über die Militärzeremonien ihrer Kolonialherren lustig machten. MATT
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