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PortraitKapitän ohne Schiff

Als Bremens SPD-Chef doch nicht im Rennen: Hennemann  Foto: dpa

Friedrich Hennemann, bekannt als Chef des Bremer Vulkan-Verbundes, ist nach Jahren des Rentnerdaseins in dieser Woche in einer Versammlung der Bremer SPD aufgetaucht. Und zwar nicht grundlos: Er will SPD-Vorsitzender werden. In ein paar Wochen will Bremens SPD in einer Urwahl über ihren neuen Kopf abstimmen. Hennemann hat sich als Kandidat ins Rennen gebracht.

Zu zweifelhaftem Ruhm kam der gelernte Apotheker als Vulkan-Boss, als sein Konzern 1996 Insolvenz anmelden musste und 854 Millionen Mark „weg“ waren, wie es der Konkursverwalter ausdrückte. Die Frage, die sich damals stellte: Hatte er die Gelder der Treuhand-Anstalt veruntreut? Die frühere „Treuhand“-Anstalt hatte Hennemann ihre Ost-Werften anvertraut, weil sie keinen anderen fand. Doch nach 14 Jahren wurde das Strafverfahren gegen ihn eingestellt.

Unschuldig meldete sich Hennemann jetzt auch bei der SPD zurück. Er habe sich beim lesen einer Notiz zur Kandidatensuche in der SPD-Parteizeitung Vorwärts kurz entschlossen entschieden. Typisch für Hennemann, der die Kapitäns-Pose liebt. Das SPD-Mitgliedsbuch hat er nie abgegeben. Nachdem der Weltschiffbauer 7.000 Werftarbeiter auf die Straße gesetzt hatte, mischte sich Hennemann als einfacher Genosse unter die Mai-Demonstranten.

Doch warum will er jetzt SPD-Vorsitzender werden? An Selbstbewusstsein mangelt es ihm nicht. Bevor er seinen Hut in den Ring wirft, gibt er kein Interview. Mancher war gekommen, um seinen Auftritt mitzuerleben. Und dann das. Der Werften-Boss hatte nicht gewusst, dass jeder Kandidat die Unterstützung eines Ortsvereins oder alternativ 200 Unterschriften von Genossen vorweisen muss. Also doch keine Kandidatur. Hennemann zog ab und setzte sich in die zweite Reihe.

Peinlich schien ihm das nicht gewesen zu sein. Mit einer akribischen Genauigkeit protokollierte er in der Versammlung mit, was die übrigen, und immerhin zugelassenen beiden Kandidaten so von sich gaben. Auf Nachfrage erklärte Hennemann am Ende, dass er auch nichts anderes gesagt hätte. Er jedenfalls sei mit den Vorstellungen der Kandidaten zufrieden gewesen. Wie könnte es auch anders sein, so ist er nun mal. kawe

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