Gleiches Geld oder
keine Bewerbung

Geld Viele ArbeitnehmerInnen wissen nicht, dass Frauen schlechter bezahlt werden als Männer

BERLIN taz | Würden Sie sich bei einem Unternehmen bewerben, von dem Sie wissen, dass es Frauen schlechter bezahlt als Männer? Nö, sagen 69 Prozent der Arbeitnehmerinnen in Deutschland. Selbst rund jeder zweite Mann hierzulande beteuerte, solche Ungerechtigkeit nicht unterstützen zu wollen. Das fand die Internet-Jobbörse Glassdoor heraus.

Das weltweite agierende Unternehmen befragte 8.254 Frauen und Männer in Deutschland, aber auch in Frankreich, Großbritannien, Kanada und anderen Industriestaaten. Alle Befragten waren in Voll- oder Teilzeit beschäftigt.

Das Gerechtigkeitsempfinden in Deutschland ist demnach bei den (betroffenen) Frauen stärker ausgeprägt als bei Männern. Die geschlechterbedingte Lohnlücke beträgt hier seit Jahren 22 Prozent. Zieht man Faktoren ab wie Teilzeit, Elternphasen und Führungsposten, in denen Frauen seltener vertreten sind als Männer, bleibt immer noch eine Gehaltsdifferenz von rund 7 Prozent.

Das halten 90 Prozent der Befragten für falsch. Frauen und Männer sollten gleich entlohnt werden, sagen sie. Gleichzeitig aber glauben nur 7 von 10 ArbeitnehmerInnen, dass ihr Unternehmen beide Geschlechter gleich bezahlt. Vermutlich wissen viele ArbeitnehmerInnen gar nicht, dass Männer besser bezahlt werden als Frauen, mutmaßt Glassdoor-Pressesprecher Christoph Musfeldt. Und: „Jeder glaubt, sein Unternehmen sei besser als andere.“

Am 19. März findet bundesweit der Equal Pay Day statt, der auf die Lohnlücke aufmerksam macht. Simone Schmollack