Region boomt dank der Asse

Atommüll Sanierung des Bergwerks Asse sorgt in Wolfenbüttel für Aufschwung und Arbeitsplätze

Wer „Asse“ hört, denkt meist an Atommüll, rostende Fässer und horrende Kosten. Tatsächlich kostet die Sanierung des maroden Bergwerks im Kreis Wolfenbüttel den Bund jeden Tag rund 300.000 Euro – für die Region hat die Sanierung laut einer neuen Studie des Niedersächsischen Institutes für Wirtschaftsforschung aber auch positive wirtschaftliche Auswirkungen.

„Wir möchten zeigen, dass wir ein Projekt haben, das Arbeitsplätze schafft“, sagte Wolfram König, der Präsident des für die Asse verantwortlichen Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS). Der Untersuchung zufolge haben 2014 die Ausgaben in Höhe von 114 Millionen Euro deutschlandweit für den Erhalt von mehr als 1.700 Arbeitsplätzen gesorgt.

Die Zahl beinhaltet zum einen die direkt bei der Asse-GmbH Beschäftigten. Andererseits umfasst sie diejenigen Stellen, „die benötigt werden, um alle nachgefragten Dienstleistungen und Güter im Rahmen des Umweltprojektes zu erbringen“. Damit sind etwa Arbeitsplätze bei Zulieferfirmen gemeint. Die Zahl der unmittelbar bei der Asse-GmbH beschäftigten Mitarbeiter stieg von 251 im Jahr 2009 auf derzeit 460. Die meisten Mitarbeiter wohnten in der Region um das Bergwerk und sorgten durch Konsumausgaben für positive wirtschaftliche Effekte, sagte der Geschäftsführer der Asse-GmbH, Hans-Albert Lennartz. Die Region meint die Landkreise Peine, Gifhorn, Wolfenbüttel, Helmstedt, Goslar sowie die Städte Braunschweig, Wolfenbüttel, Salzgitter und Goslar.

König verwies zudem auf die in die Region fließenden Mittel aus dem sogenannten Asse-Fonds, der von der Bundesregierung jährlich mit drei Millionen Euro gefüttert und von einer Stiftung verwaltet wird. Vereine, Initiativen und Verbände können Mittel aus diesem Fonds erhalten, um Nachteile auszugleichen, die durch das Atommülllager entstehen.

Mit Blick auf künftige Großprojekte, wie etwa den Bau eines neuen Schachtes zur Bergung der radioaktiven Abfälle aus der Asse, werde es „weiterhin einen wachsenden Bedarf an Mitarbeitern und technischen Spezialanforderungen geben“, prognostiziert König. Der These, dass die Region umso mehr prosperiert, je länger die Schließung des maroden Bergwerks dauert, widersprach der Behördenchef jedoch. Der Auftrag laute, das Atommülllager so sicher und zügig wie nur möglich zu schließen, sagte der Asse-Chef. Reimar Paul