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OFF-KINO

Off-Kino

Lars Penning

Filme aus dem Archiv– frisch gesichtet

In welche Richtung entwickelt sich Pixar? Die Animationsfilmschmiede aus Emeryville, Kalifornien macht es einem seit der Übernahme durch den ehemaligen Vertriebspartner Disney vor gut zehn Jahren nicht leicht. Denn spürbar hat eine andere Geschäftsstrategie Einzug gehalten: Zum einen gewannen die zuvor eher verpönten Sequels an Bedeutung und zum anderen verschwammen die Grenzen zwischen den Disney- und Pixar-Produkten immer häufiger. Auch die Pixar-Produktion „Arlo & Spot“ würde man wohl eher bei Disney ansiedeln, steht die Geschichte um den überängstlichen Dinosaurier Arlo, der sich und seiner Familie seinen Mut erst noch beweisen muss, doch ganz in der konventionelleren Tradition des Mäuseimperiums. Der Pixar-Humor schimmert dennoch gelegentlich durch, etwa in der Grundidee von den als Farmern lebenden vegetarischen Dinosauriern, die mit wilden grunzenden Menschen konfrontiert werden, sowie in einer Sequenz, in der Arlo und sein kleiner menschlicher Freund Spot vergorene Früchte essen und sich in ihrem Rausch Körperteile verwirren und abzulösen scheinen. (11.–17. 2., 16 Uhr; 12. & 13. 2., 15.45 Uhr, Kino Kiste)

Dass Catherine (Jeanne Moreau) zu Beginn des Films mit einer kalten griechischen Statue verglichen wird, ist eigentlich unverständlich. Denn es ist gerade ihre unkonventionelle Lebendigkeit, die sie in François Truffauts Verfilmung des Romans „Jules und Jim“ (1960) von Henri-Pierre Roché zum Objekt der Begierde des Deutschen Jules (Oskar Werner) und des Franzosen Jim (Henri Serre) werden lässt. Ungewöhnlich ist die Dreiecksgeschichte vor allem deshalb, weil diese Liebe nicht zu Streit zwischen den beiden Männern führt, sondern zur Eifersucht Catherines auf deren Freundschaft. Was nicht gut ausgehen kann. (11. & 13. 2., 17 Uhr, Filmmuseum Potsdam)

Eine aktuelle Dokumentation zu Fragen, die sich in den letzten Monaten besonders aufdrängen: Welche Schicksale und Traumata tragen die aus Kriegsgebieten fliehenden Menschen mit sich herum – und welche Probleme erwarten sie hier in Europa? Walter Steffens „Happy Welcome“ begleitet zwei männliche und zwei weibliche deutsche Clowns auf ihrer Tournee durch Flüchtlingsheime: In einem speziell konzipierten Stück thematisieren die Künstler Sprachprobleme und die Schwierigkeiten des Zusammenlebens fremder Menschen und Kulturen auf engstem Raum. Der Film gibt ihnen den Raum, um von ihrer Motivation zu erzählen – kein globaler Lösungsansatz einer Krise, sondern tatkräftige lokale Hilfe. (13. 2., 19.30 Uhr, Regenbogenkino)

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