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KINDER

KinderSylvia Prahlsucht nach den schönsten Spielsachen

Zugegeben, wenn ich das Wort „Familie“ höre, ploppt in meinem Kopf ein Bild von Vater, Mutter, Kind auf. Dieses traditionelle Denken hat wohl was mit Sozialisation und gewählter Lebensform zu tun. Dass „Familie“ so überhaupt nicht umfassend beschrieben ist, weiß ich natürlich auch. Was also ist eine Familie? Mit dieser Frage beschäftigt sich derzeit das Alice-Kindermuseum im FEZ. Familien können klein sein. Oder groß. Ein Kind kann zwei Mütter haben oder zwei Väter. Oder (Halb-)Geschwister, die mit dem einen Elternteil bei jemand anderem leben. Und so weiter. Aber, eines ist klar, es ist „Alles Familie“. Die Ausstellung beleuchtet von Patchworkfamilie bis zum Alleinerziehenden-Modell alle erdenklichen Lebens- und Wohnformen. Besuchende Kinder können sich aktiv am Ausstellungsfamilienleben beteiligen: zum Beispiel einen Wickelkurs mitmachen, radelnd das Tagespensum einer Alleinerziehenden nachvollziehen, im Gerichtssaal einen Sorgerechtsstreit verfolgen. Dabei soll deutlich werden, „wie wichtig Familie als Ort der Zugehörigkeit und des Zuhauses ist“. Wahrscheinlich auch, dass Familie nicht unbedingt nur etwas mit Verwandtschaft zu tun hat (Sonntag 12 –18 Uhr, während der Ferien 11–18 Uhr, Familienticket 13 €, erm. 10 €).

Unabhängig vom gelebten Familienmodell schauen Kinder für ihr Leben gern Filme. Wird eine Geschichte nicht so linear erzählt wie gewünscht, hagelt es auch schon mal Proteste. Interessant wird es, wenn ein Film gar keine lineare Geschichte erzählen will und womöglich eher experimentell ist. Am Sonntag startet die Gruppe Arsenal Filmatelier im Arsenal Kino am Potsdamer Platz die Filmreihe „Großes Kino, Kleines Kino“.Einmal im Monat werden neben Künstler- und Experimentalfilmen auch alle sonstigen filmischen Gattungen zu sehen sein. Los geht es um 16 Uhr mit „A Man and His Dog Out For Air“ (Robert Breer, USA 1957). Zu sehen ist ein Linienspiel zu Vogelgezwitscher. Und wo ist der Mann, der den Hund spazierenführt? In „Dwightiana“ (Marie Menken, USA 1959) fungieren die Bilder des Künstler Dwight Ripley als Unterlage für einen klingenden Spaziergang von Perlen, Steinen und Farben. An der losen Ecke von „Loose Corner“ (Anita Thacher, USA 1986) verschwinden Menschen oder verdoppeln sich. Und „Trickfilm“ (2007) zeigt die Ergebnisse eines Wochenendworkshops im Arsenal: 22 Kinder haben zwei kurze Trickfilme hergestellt. In einem kommt ein Löwe vor. So ein Programm setzt Energien frei. Also bündeln! Nach den Filmen können die Kinder ab vier Jahren im Roten Foyer des Kinos deshalb malen und zeichnen (Programmlänge 33 Minuten, Eintritt Kinder 3 €).

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