: MUSIK
MusikTim Caspar Boehmehört auf den Sound der Stadt
Brasilianische Musik ist eigentlich immer eine gute Idee. Wobei das Konzert des Trios, das sich am Donnerstag im Sowieso einfindet, wenig mit den aus Brasilien überlieferten Rhythmen von Samba bis Baile Funk zu tun haben dürfte. Die Musikerinnen Bella – zu erleben an Tonband und Elektronik –, Lisa Simpson an der präparierten Nähmaschine – hier ist unklar, ob es sich um den richtigen Namen oder ein von einer beliebten Zeichentrickserie inspiriertes Pseudonym handelt – und die Komponistin Laura Mello mit Gesang, elektrisch modifizierter Perkussion und Elektronik werden sich eher auf abstrakte Klangwelten konzentrieren als auf Tanzreflexe. Interessant dürfte es allemal werden, das Gleiche gilt für das Duo Thomas Rohrer und Ute Wassermann, mit der Besetzung Elektronik, Objekte und Stimme, die ebenfalls auf dem Programm stehen (Weisestr. 24, 20.30 Uhr).
Alternative Formen der Elektronik erwarten einen am selben Abend im Acud Macht Neu, wo das britische Label Bomb Shop einige seiner Künstler vorstellt, darunter der Japaner Ueno Masaaki, der sich auf rhythmische Fleischwolfverfahren spezialisiert hat, oder der aus Teheran stammende Musiker Sohrab, der seine Ambient-Drone-Elegien seit einigen Jahren von Berlin aus in die Welt entsendet (Veteranenstr. 21, 20 Uhr, 10 €).
Das musikalische Großerereignis der Woche bleibt aber das Festival CTM, das am Freitag beginnt. Wenn man erfahren möchte, was so an neuen Dingen rund um die Welt entsteht, ist man hier genau an der richtigen Adresse. Selbstverständlich gibt es wiederkehrende Gäste, doch in diesem Jahr verspricht das Festivalthema „New Geographies“ zu halten, was es im Titel verspricht. So gibt es eine Reihe von Musikern zum ersten Mal beim CTM zu erleben, viele davon aus Ländern, die man selbst in globalisierten Zeiten nicht unbedingt auf der eigenen Landkarte hat. Darunter der ägyptische Elektroniker Maurice Louca,die tunesische Klangkünstlerin Deena Abdelwahedoder der libanesische Sänger Abdel Karim Shaar.Mit dem für Mittwoch angekündigten Konzert der beiden Japaner Keiji Haino undKazuhisa Uchihashi,die sich beide Verdienste um radikalen Umgang mit der Gitarre erworben haben, und der Indonesier Rully Shabaraund Wukir Suryadi,die das Folklore-Metal-Duo Senyawabilden, gibt es zwar einerseits CTM-Veteranen zu erleben, andererseits spielen diesmal mindestens drei Bands gleichzeitig auf der Bühne: Neben Senyawa wären das Mahanyawa,das Trio aus Uchihashi und den zwei Indonesiern – und das namenlose Quartett, das sich im HAU 2 lautstark bemerkbar machen wird (Hallesches Ufer 32, 19 Uhr, 20/15 €, komplettes Festivalprogramm unter www.ctm-festival.de).
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