piwik no script img

Meike Jansen hört auf den Sound der Stadt

In den kommenden Nächten kann man noch mal ordentlich schwitzen, bevor die jahresendzeitbedingte Völlerei beginnt. Gleich zwei Zwanzigjahrejubiläen stehen auf dem Menü. Los geht’s heute mit Warp20 im Berghain, das nun auch die Battles endlich mit ihrem Mathematikrock-Jazz abklappern. Gespannt sein darf man auf das Duo Nice Nice und seinen schleppenden Elektropop-Noise-Experimenten. Gravenhorst runden die eher verkopfte Party gefühlvoll ab. Voll in den Unterleib trifft dagegen die Geburtstagssause des Hard-Wax-Labels, das seine atemberaubende Killisan-Wand im WMF aufbaut. Gegenüber dem Horst, wo einmal im Monat die Dubs durch acht Sub Hoover fließen, bleibt es eine Überraschung, wie viele Bassboxen dieses legendären Systems aus Kingston, dessen 48 Bassboxen mittlerweile auf drei Standorte weltweit verteilt sind, auf dem Killisan-Floor Platz finden. Acht dürften aber Minimum sein. In den geschmeidigen wie druckvollen Basswellen schwimmt man dann im Dub von Mark Ernestus und MC Tikiman oder dem Sound von Detroit-Techno Pionier Anthony „Shake“ Shakir, der sich spätestens durch Kolaborationen etwa mit F.S.K. durch Experimentierfreudigkeit auszeichnete. Insgesamt ist das Aufgebot auf den drei Tanzflächen massiv. Sleeparchive, Errorsmith und Prosumer als Vokalist sind nur einige garantierte Fettburner. Der Donnerstag verspricht Hypnotisches. The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble dürfte eine Überraschung werden. TripHop, Elektro, Postrock, selbst Klassikelemente scheinen so fragil zusammengewebt, dass sie jederzeit auseinanderfallen könnten, wenn man zu sehr an ihnen zupft. Deswegen: hingehen und genießen. Charlotte Cegarras schwebender wie melancholischer Gesang ist so berührend, dass man schon ein Schofel sein muss, um sich auszuklinken.

■ Warp20: Battles, Gravenhorst, Nice Nice, Fr., 4. 12., 20 Uhr, Berghain, Am Wriezner Bahnhof, 25 Euro

■ Hard Wax XX. Infos: hardwax.com/XX/, Sa., 5. 12., 20 Uhr, WMF, Klosterstr. 44, 15 Euro

■ The Kilimanjaro Darkjazz Ensemble u.a. , Do., 10. 12., 22 Uhr, MaO, An der Schillingbrücke, 10 Euro

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen