Großrazzia bei Hells Angels im Norden

Rotlicht Die Polizei durchsucht 20 Objekte unter anderem in Hamburg, Bremen und Niedersachsen. Zwei Männer aus dem Hells-Angels-Umfeld werden verhaftet

Bei einer Razzia gegen Rockerkriminalität in Norddeutschland hat die Polizei gestern in Hamburg zwei Männer aus dem Umfeld der Hells Angels verhaftet. Die beiden 35-Jährigen stehen im Verdacht, am 28. Dezember an einem Überfall auf eine Gruppe der verfeindeten Mongols beteiligt gewesen zu sein. Damals waren in der Nähe der Reeperbahn sieben Schüsse auf ein Taxi abgegeben worden, in dem drei Mongols flüchten wollten. Zwei der Insassen waren dabei leicht verletzt worden.

Spezialkräfte der Polizei durchsuchten gestern zudem unter anderem auch ein Tattoo-Studio im niedersächsischen Barsinghausen, eine Werkstatt in Bremen und ein Friseur-Geschäft auf der Hamburger Reeperbahn – insgesamt rund 20 Objekte, neben Hamburg, Bremen und Niedersachsen auch in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin. Geleitet wurde der Einsatz von der Hamburger „Soko Rocker“, die auch die beiden Haftbefehle vollstreckte. Insgesamt waren den Angaben zufolge 250 Polizisten im Einsatz, darunter mehrere Diensthundeführer und das Mobile Einsatzkommando (MEK) aus Hamburg. Die Beamten stellten umfangreiche Beweismittel und Datenträger sicher.

In Hamburg war der Konflikt zwischen den verfeindeten Mongols und den Hells Angels zuletzt eskaliert: Nach der Schießerei Ende Dezember kam es Anfang Januar zu einer Messer-Attacke auf einen der Mongols – vermutlich durch Anhänger der Hells Angels. Die Polizei reagierte auch darauf mit Razzien und durchsuchte Hamburger Wohnungen.

Im Juli 2014 hatte die Mongols einen Ableger in Hamburg gegründet – angeblich, um die Macht im Rotlichtmilieu im Stadtteil St. Pauli zu übernehmen. Bis heute sind dort allerdings die Hells Angels präsent, obwohl diese seit 1983 in Hamburg verboten sind. Ein Verbot erwägt die Polizei nun auch für die Mongols. jpb