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"Nur ein Puzzlestück"

Party Greenpeace Bremen will mit dem Tausch von Kleidung Überkonsum entgegentreten

Linda Günther

25,studiert Kunst-Medienwissenschaften an der Uni Oldenburg und ist aktiv bei Greenpeace.

taz: Frau Günther, ist Kleidung zu billig?

Linda Günther: Das kommt ganz auf die Kleidung an. Eine Kinderjeans für 7,99 ist zu günstig. Vor allem, weil die Kosten für Umweltschäden nicht im Preis enthalten sind. Es geht uns um ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Aber nicht alle haben Geld für teure Ökokleidung ...

Wir sind uns bewusst, dass nicht alle über finanzielle Mittel verfügen. Auch für solche Menschen ist der Kleidertausch gedacht. Übrigens ist vor allem Outdoor-Kleidung mit Chemikalien durchsetzt, etwa damit sie regenabweisend ist. Die wird ja eher von naturbewussten Menschen gekauft.

Was sind die Folgen von massenhaftem Klamottenkauf?

Sie sind im Kleiderschrank sichtbar: 40 Prozent der Kleidung in den Schränken wird nicht getragen. So entsteht ein unfassbares Maß an Müll. Und nur ein Viertel davon wird recycelt.

Was passiert mit recycelten Textilien?

Sie werden in der Textilbranche wiederverwendet oder gehen in den Second-Hand-Markt über. Automatten, als Beispiel, werden teilweise aus recycelten Textilien hergestellt. Aber auch Textilien auszutauschen, für andere Dinge zu benutzen – das sogenannte Upcycling – oder Kleidungsstücke zu reparieren, sind Formen, die dazu beitragen, dass weniger Kleidungsstücke konsumiert werden müssen.

Was für Umweltschäden bringt der Kleidungskonsum?

Zum einen klimaschädliche Emissionen durch lange Transportwege. Zum anderen werden Gewässer mit umwelt- und gesundheitsschädlichen Chemikalien kontaminiert und viele Ressourcen verbraucht.

Und in den produzierenden Ländern?

In China spielt der Aspekt des Wassers eine Rolle. Die Chemikalien der Klamottenproduktion gehen in die Gewässer vor Ort ein und auf diesem Weg teilweise auch in das Grundwasser. Es gibt darüber hinaus noch viele Hintergründe, die beim Kauf eines schönen Kleidungsstückes in Vergessenheit geraten.

Im Sommer gab es eine deutschlandweite Tauschparty. War sie erfolgreich?

Ja, auch in Bremen haben wir eine Party veranstaltet. Sie war, trotz Regens, gut besucht. Wir erhielten positives Feedback. Etwa, dass die Menschen schöne Kleidung gefunden haben. Der Tausch ist aber nur ein Puzzlestück, um dem Überkonsum und der Fast-Fashion entgegenzuwirken. Wir freuen uns über neugierige Besucherinnen und Besucher und wollen sie informieren.

Interview: Jannik Sohn

„Kleidertauschparty“, 14 Uhr, Karton, Am Deich 86

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