Gewalt in Burundi

Welle der Repression nach Angriff

BERLIN taz | In Burundi hat die blutigste Gewalt seit dem gescheiterten Militärputschversuch vom Mai zahlreiche Tote gefordert und eine Welle schwerer Repression gegen Regierungsgegner nach sich gezogen. Nach offiziellen Angaben starben am Freitag morgen zwölf „feindliche Angreifer“ bei einem zurückgeschlagenen Versuch bewaffneter Untergrundkämpfer, drei Militärbasen am nördlichen und südlichen Stadtrand der Hauptstadt Bujumbura zu erstürmen. Unabhängige Quellen sprechen von mehreren Dutzend Toten, darunter auch Regierungssoldaten.

Seit der umstrittenen Wiederwahl des Präsidenten Pierre Nkurunziza zu einer verfassungswidrigen dritten Amtszeit im Juli haben sich immer mehr bewaffnete Untergrundbewegungen in Burundi gebildet. Fast jede Nacht kommt es zu Gewaltakten in der Hauptstadt. Zivile Oppositionsgruppen im Land werden immer stärker von der Regierung bedrängt.

Nach Regierungsangaben wollten die Angreifer von Freitag früh in den Militärbasen Waffen erbeuten, um danach die Gefängnisse zu stürmen, in denen zahlreiche mutmaßliche Rebellen festgehalten werden. Im Laufe des Tages wurde die Lage in Bujumbura zunehmend unübersichtlich. Regierungstreue Soldaten riegelten die Hauptstadt komplett ab und errichteten zahlreiche Straßensperren. Oppositionelle sagen, an diesen Straßensperren würden Regimegegner abgeführt, um danach hingerichtet zu werden. Sie verbreiteten im Internet zahlreiche Fotos von gefolterten und gefesselten Leichen, die Opfer dieser Aktionen zeigen sollen. Es sollen auch Tutsi, die kollektiv als Feinde des Präsidenten und ehemaligen Hutu-Rebellenführers Pierre Nkurunziza gelten, gezielt von der Präsidialgarde bei solchen Kontrollen herausgefiltert und abgeführt worden sein. Unabhängige Bestätigungen gab es für diese Vorwürfe nicht.

Der Flughafen der Hauptstadt wurde geschlossen. Ein Regierungssprecher sagte, die Regierung erwäge, das Kriegsrecht zu verhängen. Dominic Johnson