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Spekulant kauft Wu-Tang-Album-Unikat„Cash rules everything around me“

Das aktuelle Album der Rapper vom Wu-Tang Clan ist ein Einzelstück. Ein umstrittener Hedgefonds-Manager kaufte es für zwei Millionen Dollar.

RZA vom Wu-Tang Clan hebt bei einem Live-Auftritt die Faust. Foto: dpa

New York dpa/taz | Die Rapper vom Wu-Tang Clan haben ihr neues Album, von dem nur ein Exemplar existiert, meistbietend an einen der meistgehassten Männer in den Vereinigten Staaten verkauft. Der Sieger der Auktion war Martin Shkreli, der kürzlich für viel Empörung sorgte, als er den Preis eines Medikaments von 13,50 Dollar auf 750 Dollar pro Pille hochschraubte.

Er habe rund zwei Millionen Dollar (etwa 1,8 Millionen Euro) für die einzige Kopie des Albums „Once Upon a Time in Shaolin“ bezahlt, berichtete das Magazin Bloomberg Businessweek am Mittwoch (Ortszeit) unter Berufung auf informierte Personen.

Die US-Gruppe erklärte dem Magazin, sie habe zum Zeitpunkt des Zuschlags die Geschäftspraktiken Shkrelis nicht gekannt und spende einen erheblichen Teil des Betrags.

Der Wu-Tang Clan hatte die ungewöhnliche Auktion im vergangenen Jahr angekündigt. Der Besitzer des Albums mit 31 Songs darf damit alles machen, was er will – außer Geld mit der Aufnahme verdienen. Interessenten und Medien war lediglich ein rund 13 Minuten langer Auszug vorgespielt worden. Der Verkauf für einen „Millionenbetrag“ war im November bekanntgegeben worden.

Weniger betuchtere Fans hatten ursprünglich versucht, Geld zu sammeln, um das Album zu ersteigern und frei zugänglich zu machen. Das Vorhaben scheiterte jedoch. Lediglich 15.406 Dollar kamen bei der Crowdfunding-Plattform Kickstarter zusammen.

Trump sagt: „Verzogenes Blag“

Der 32-jährige Shkreli war wegen der Preiserhöhung bei dem von seiner Firma Turing Pharmaceuticals gekauften Medikament Daraprim, das zur Behandlung von Infektionen insbesondere bei HIV-Infizierten, eingesetzt wird, heftig kritisiert worden.

Er zeigte daraufhin keine Reue und kündigte lediglich Rabatte für Krankenhäuser an. Twitter-User überschwemmten ihn mit bösen Kommentaren. Sogar Donald Trump nannte ihn ein „verzogenes Blag“. Donald Trump!

Bloomberg Businessweek zufolge kaufte Shkreli bereits bei einer Auktion eine Kreditkarte des 1994 gestorbenen Nirvana-Leadsängers Kurt Cobain, die er dazu nutzt, um beim Begleichen von Rechnungen auf sich aufmerksam zu machen. Auf Twitter provozierte er mit der Frage, an welche Band er als nächstes herantreten solle, damit er ein privates Album von ihnen kaufen könne.

„Once Upon a Time in Shaolin“ habe er noch nicht gehört, sondern spare sich das Erlebnis für einen Tag auf, an dem er sich niedergeschlagen fühlen werde, sagte Shkreli. „Ich könnte überzeugt werden, es mir früher anzuhören, etwa wenn Taylor Swift es hören will.“

In Original-Formation

Shkreli hat zugleich wenig Mitgefühl für Fans vom Wu-Tang Clan, denen das neue Album bisher entging: „Sie haben das vorherige Album nicht gekauft, oder das davor – und sie hätten nur zehn Dollar zahlen müssen.“

Tatsächlich gingen die Verkäufe der Alben des Clans nach einem starken Debüt in den 90ern in den vergangenen Jahren stetig zurück, was möglicherweise auch an der wechselnden Besetzung lag. Bei „Once Upon a Time in Shaolin“ machten alle noch lebenden Mitglieder der Original-Formation mit.

Ausschlaggebend für den Albumerwerb war laut dem Bloomberg-Bericht die Verheißung, dass Shkrekli mit Berühmtheiten und anderen Rappern, die das Album hören wollen, zusammenkommen könne.

Er habe jedoch schon in der High School Wu-Tang Clan gehört. Besonders der Track „C.R.E.A.M.“ habe es ihm angetan. Dessen Refrain lautet: „Cash rules everything around me / CREAM, get the money / Dollar, dollar bill y‘all.“

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