was macht eigentlich ...… Klaus Wowereit?: Winter
Ganz Berlin ist verzaubert. Gülden strahlen die Bäume der Stadt um die Wette. Alle Bewohner fassen sich an den Händen und schlendern beseelt vom schönsten Herbst seit Jahren zum Tiergarten. 19 Grad sollen es heute nochmal werden. Und was macht der Regierende Bürgermeister? Im typisch sozialdemokratischen Kürzungswahn? Winter! Hex, hex, sprach der Hauptstadtmagier gestern und kündigte für Samstag den Beginn der härtesten Zeit an, die Berlin zu bieten hat. Unwiderruflich. Frost und Eis und alles grau in grau.
Ja spinnt der Partymeister denn jetzt völlig? „Winterzauber“ nennt Wowereit die Show, die er zusammen mit seinen Helfershelfern von der Berlin Tourismus Marketing GmbH ausgeheckt hat: mobile Eisbahnen! Eine Winterwelt am Postdamer Platz! Über 50 Weihnachtsmärkte!
Der Berliner soll diesen Wahn erdulden, damit abertausende Kurzzeitmigranten in die hauptstädtischen Touristenfallen gelockt werden! Schwaben, Amis und junge Italiener haben nun mal locker mehr Penunzen auf Tasche als jeder Berliner.
Die Stadt hat nichts mehr zu bieten als ihre nackte Haut. Die zieht aber nur im Sommer. Im Winter muss ordentlich Schminke aufgelegt werden. Und das tut Wowereit nun: hier ein Weihnachtsstern, dort ein Glühweinstand. Jeder gemeine Berliner sollte sich das zum Vorbild nehmen. Wenn Ihnen ab morgen also ein Reisender über den Weg läuft, gucken Sie bitte grimmig fröstelnd, auch wenn die Sonne scheint. Es ist das Zauberhafteste, was Sie für ihre Pleiteheimat tun können. GA FOTO: AP
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