Das Detail
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Der Granitsockel für 500.000 Euro Foto: Swen Pförtner/dpa

Ein X zu wenig

Auch das noch: Ein in Göttingen ohnehin umstrittenes Denkmal für sieben rebellische Professoren ist mit der falschen JAHRESZAHL versehen worden. In die Deckplatte aus Bronze ist 1827 als Jahr der Thronbesteigung von König Ernst August I. eingearbeitet, er wurde aber erst 1837 König von Hannover. Der Jahreszahl in römischen Ziffern fehlt ein X.

Das Denkmal war am Donnerstag enthüllt worden. Der rund 500.000 Euro teure Granitsockel soll an die „Göttinger Sieben“ erinnern. Die Hochschullehrer hatten gegen die Aufhebung der Verfassung durch selbigen König protestiert und waren daher entlassen und teilweise des Landes verwiesen worden. Unter ihnen waren auch die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm. Der Ruf der Göttinger Universität litt noch lange Zeit unter dem Rauswurf.

Das Denkmal ist identisch mit dem Sockel des Ernst-August-Denkmals in Hannover – in Göttingen fehlen aber Ross und Reiter, nur ein Hufabdruck ist eingraviert. Kritiker sagen, dass sich der Sinn des Denkmals ohne weitere Erläuterungen nicht erschließe. Zudem wird bemängelt, dass neben den Namen der „Göttinger Sieben“ auch der Name der Bildhauerin Christiane Möbus steht.

Auch der Standort vor dem Bahnhof und die Größe des Denkmals wurden kritisiert: Es ist rund 4 mal 2,5 Meter breit, 4 Meter hoch und etwa 40 Tonnen schwer. Eine Gruppe von Kunstliebhabern hat den Bau finanziert und es der Stadt geschenkt. Der Rat hatte die Schenkung im vergangenen Jahr mit Mehrheit angenommen. Die Stadt Göttingen wurde einem Sprecher zufolge erst am Montag über die peinliche Panne informiert. Die privaten Stifter ließen mitteilen, der Fehler werde auf ihre Kosten umgehend beseitigt. Reimar Paul