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An deinem Gaumen zerbricht der Winter

ESSEN Vergiss den Sommer. Endlich können wir wieder ohne schlechtes Gewissen zu Hause bleiben und haben Zeit fürs Kochen und Backen. Und dem Winter treiben wir damit die dunklen Flausen aus

Greg Malouf liebt Fleisch. Der in Melbourne geborene Sterne-Koch mit libanesischen Wurzeln spricht freimütig davon, wie gerne er isst, mehr isst, als er essen sollte. Wie alle dekorierten Chefs ist er weitgereist, hat in Frankreich, Italien, Hongkong kulinarisch gedient, in Australien, Libanon, England Aus­zeichnungen geholt und schafft es, Nuancen seiner Genusserfahrungen von einer Welt auf die andere überspringen zu lassen.

Dann die Wendung: Malouf merkt, dass er doch weniger und dabei mehr Gemüse essen sollte. Jetzt hat er mit seiner Exfrau, die ein nicht minder polyglottes Leben geführt hat, ein Kochbuch geschrieben, – „Orientalisch vegetarisch“. Es ist Kunstwerk, Lehrbuch, Anekdotensammlung und Reiseliteratur. 130 Rezepte, angefangen beim Beerensalat mit Ingwer, Limette und Labneh. „Labneh“, was für ein schönes Wort. Es ist abgetropfter Joghurt, mal mit Ahornsirup und Vanille, an anderer Stelle auch mit Gewürzen oder Knoblauch, verfeinert. Dann kommen all die vegetarischen Rezepte, die die Früchte aus dem Garten Eden des Orients – und Okzidents – verarbeiten. Bis hin zu Tarbouche, libanesische Schokoküsse, die an orientalische Kopfbedeckungen erinnern.

Kochbücher sind Partituren. Wer sie nachkocht interpretiert sie, spielt sie. Niemals ist es notwendig, ein Rezept, also eine Komposition, eins zu eins nachzuspielen. Eigentlich unmöglich.

Das Buch der Maloufs macht diese Freiheit deutlich. Waltraud Schwab

Greg & Lucy Malouf: „Orientalisch vegetarisch“. Dorling Kindersley Verlag, München 2015, 272 Seiten, 29,95 Euro

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