Und noch eine antimuslimische Breitseite

USA Republikanische Vorwahlen: Donald Trump will keine Muslime mehr in die USA einreisen lassen

Je schriller, desto erfolgreicher: Donald Trump Foto: Charlie Neibergall/ap

BERLIN taz | Immobilien-Mogul, Multimillionär und republikanischer Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat am Montag ein komplettes Einreiseverbot für Muslime in die USA gefordert, so lange, „bis wir herausfinden, was zum Teufel hier eigentlich los ist“. Die rund 500 Besucher einer Wahlkampfveranstaltung auf dem zum Museum umgewandelten Flugzeugträger „USS York­town“ in South Carolina quittierten Trumps Forderung mit lautstarker Zustimmung. „Wir haben keine andere Wahl!“, rief Trump aus.

Die Äußerungen sind ein neuer Höhepunkt in Trumps antimuslimischer Rhethorik, die sich seit dem Massaker von San Bernardino in der vergangenen Woche noch einmal verschärft hat. Nur einen Tag vor Trumps neuer Erklärung hatte US-Präsident Barack Obama gemahnt, keine Töne anzuschlagen, die den Eindruck erwecken könnten, die USA befänden sich im Konflikt mit „dem Islam“.

Während Trump unter seinen Zuhörern auf Begeisterung stieß, hagelte es aus dem restlichen Land teils harsche Kritik. Trump-Konkurrent Jeb Bush, der frühere Gouverneur von Florida und Bruder des ehemaligen Präsidenten George W. Bush, nannte Trump „verwirrt“. Senator Marco Rubio, der sich ebenfalls um die republikanische Kandidatur bewirbt, nannte die Forderung „beleidigend und haarsträubend“. Die demokratische Frontrunnerin Hillary Clinton nannte den Vorschlag „verwerflich, vorurteilsbeladen und spalterisch“.

Trumps derzeit wichtigster Konkurrent in den Umfragen allerdings, der evangelikale Senator Ted Cruz, sagte zwar, das sei nicht seine Politik, plädierte aber für ein Moratorium bei der Aufnahme aller Flüchtlinge aus Ländern, in denen der sogenannte Islamische Staat oder al-Qaida nennenswerten Einfluss haben.

Trumps Ausfall kommt just an dem Tag, an dem er in manchen Umfragen für den frühen Vorwahlstaat Iowa die Führung an Ted Cruz abgegeben hatte. Auch in seinem bisherigen Wahlkampf hatte es stets funktioniert, auf solche leichten Rückschläge mit noch drastischeren Forderungen zu reagieren – die republikanische Basis hatte das bislang stets goutiert, auch wenn Trump auf diese Weise bereits nahezu alle – womöglich wahlentscheidenden – Minderheiten in den USA gegen sich aufgebracht hat.

Weder Donald Trump noch Ted Cruz und auch nicht der zeitweise in den Umfragen stark aufgerückte Ben Carson, alle drei weit rechts innerhalb des republikanischen Spektrums angesiedelt, gelten bislang als aussichtsreich, im November 2016 gegen Hillary Clinton bestehen zu können. Manche konservative Kommentatoren wittern hinter dem Trump-Aufstieg bereits ein Komplott: Der erzkonservative frühere Fox-Kommentator und heute Radiomoderator Glenn Beck etwa vermutet, Trump habe ein geheimes Abkommen mit den Clintons, die ihn nach Hillarys Wahl zur Präsidentin auszahlen würden.

Trump hatte in den vergangenen Wochen bereits eine spezielle Datensammlung über alle in den USA lebende Muslime verlangt. Wird er von Reportern auf den Verfassungsgrundsatz der Gleichheit und Freiheit der Religionsausübung hingewiesen, weist er solcherlei stets unter Verwünschung der „political correctness“ zurück.

„Beleidigend“

Senator Marco Rubio

Seine Ausfälle kommen an: Schon seit Mitte Juli liegt Trump in den Umfragen über den republikanischen Präsidentschaftskandidaten deutlich vorn.

Bernd Pickert