Solarworld berappelt sich

Energie Konzern erwartet für 2015 einen Rekordabsatz – doch zugleich stehen hohe Schadenersatzforderungen eines Lieferanten im Raum

FREIBURG taz | Deutschlands größter Solarkonzern Solarworld präsentiert sich optimistisch: Das Unternehmen sei „auf einem guten Weg, die Folgen der schweren Krise der gesamten Solarindustrie endgültig hinter sich zu lassen“, schreibt Firmenchef Frank Asbeck im Quartalsbericht, der am Freitag publiziert wurde. Im September habe der Konzern erstmals wieder ein positives operatives Ergebnis erzielt.

Aufs gesamte Jahr bezogen werde das Unternehmen sogar einen neuen Absatzrekord rea­li­sieren. In den ersten neun Monaten seien bereits 784 Megawatt an Modulen, Zellen und Wafern verkauft worden, ein Anstieg um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Auch der Konzernumsatz sei kräftig um 30 Prozent auf 532 Millionen Euro gewachsen.

Droht Bestandsgefährdung?

Und dennoch gibt es ein Risiko im Unternehmen: Ein amerikanischer Siliziumlieferant fordert wegen nicht eingehaltener Verträge Schadenersatz in Höhe von 800 Millionen US-Dollar. Noch befinde sich das Verfahren allerdings in einem vorprozessualen Stadium, teilt Solarworld mit.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die amerikanische Firma sich mit ihrer Forderung wird durchsetzen können, sei zwar „gering“, beschwichtigt der deutsche Solarkonzern seine Anteilseigner. Sollte sich das bestehende Risiko aber dennoch bewahrheiten, hätte dies – so musste das Bonner Unternehmen bereits in seinem Geschäftsbericht 2014 einräumen – „erhebliche negative Auswirkungen auf die Liquiditätslage der Gesellschaft bis hin zur Bestandsgefährdung“.

Bernward Janzing