Was tun in Hamburg?
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Di, 3. 11., 20 Uhr, Golem

Warum bloß?

Relevante gesellschaftliche und klinische Fragen in loser Folge aus psychoanalytischer Sicht zu beleuchten, das hat sich der „Psychoanalytische Salon“ vorgenommen. Gleich zu Beginn geht es nun um Gewichtiges: Warum begeistern sich Menschen für Kriege? Wie werden aus Nachbarn, die lange Freunde waren, plötzlich Feinde? Und das, obwohl die Kriegsbegeisterung doch für die meisten nur Tod, Verlust und Leiden bedeutet und nur wenige daraus Profit zu schlagen vermögen. Darüber diskutieren die PsychoanalytikerInnen Gabriele Amelung und Torsten Maul mit dem Historiker Hannes Heer, der vor 20 Jahren die Wehrmachtsausstellung konzipierte.

Mo, 2. 11., 21 Uhr, Uebel & Gefährlich

Mehr als Queer-Rap

Misogyner Sexismus und Homophobie gelten hierzulande immer noch als integraler Bestandteil des Hip-Hop. Frauen, Homosexuelle oder Transgender spielen da nur als sexualisierte Projektionsflächen oder zu besiegende Angstquellen eine Rolle. In den USA formiert sich seit ein paar Jahren schon eine schlagkräftige Gegenbewegung: queere RapperInnen wie der Transgender-Hopper Katastrophe, das lesbische Duo God-des and She oder der schwule Deadlee vernetzen sich und behaupten ihren Platz jenseits des sattsam bekannten Hip-Hop-Bashings der queeren Mittelschicht.

 Auch die New Yorker Drag-Rapperin Mykki Blanco, geboren als Michael David Quattlebaum Jr., trägt Perücken und Guccitasche statt Baseballkappe und Turnschuhen, bezieht sich auf Riot-Grrrls, ihren „lyrischen Propheten“ Nas und ihre langjährige Rave-Erfahrung gleichermaßen. Vor allem aber will sich Mykki Blanco dabei gar nicht auf die Schublade „Queer Rap“ festlegen lassen. Sondern Hip-Hop als Performance-Kunst ernst nehmen, als gute Musikerin ernst genommen werden – und davon gut leben können.  MATT

Do, 5. 11., 21 Uhr, Golem

Inspiriert mit Gitarre

Man muss an so was ja immer wieder mal erinnern: Diese „Hamburger Schule“ damals, ehe in Elektronikmärkten irgendwelche Deutsch­popbands so rubriziert wurden, das waren nicht zuletzt Typen wie der hier: Kristof Schreuf war bei Kolossale Jugend und Brüllen und hat zuletzt im Alleingang 1. demonstriert, dass sich mit Worten auch spielen lässt, ohne dabei einen Thesaurus verschluckt zu haben, und 2. den Wert der inspirierten Coverversion ins Gedächtnis gerufen. Von beidem dürfte es geben, wenn der AC/DC-geschulte „Bourgeois with a Guitar“ dieselbe nun am Altonaer Holzhafen auspackt.

Fr, 6. 11., 20 Uhr, Gruenspan

Schalk und Soul

„Lässig, tiefsinnig, erhaben“, schrieb die taz über sein Album „The Epic“, vor allem aber sei es „ziemlich überraschend“. Was sich für manchen schon auf die äußeren Dimensionen beziehen könnte: Gleich eine Dreifach-CD hat der kalifornische Saxofonist Kamasi Washington vorgelegt, macht stolze dreieinhalb Stunden. So was bringen auch im Jazz traditionell eher die, die schon etwas länger dabei sind – für Washington aber war es das Debüt.

 Ob der munter zitierend die Jahrzehnte des Genres durchquerende, betont spiritueller und, tja, epische Sound des Mannes mit den Hip-Hopper-Freunden nun innovativ ist oder gerade nicht, darüber gehen die Meinungen auseinander. Aber Jazz-Hörer sind vermutlich auch so etwas wie die Rabbis unter den Musikhörern: Treffen sich zwei, haben sie mindestens drei Meinungen. Wer sich also für amtliches Handwerk mit Schalk und Soul interessiert: Anders als nahezu überall sonst, gab es fürs hiesige Konzert bei Drucklegung in Hamburg noch Karten.   ALDI