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Jeder Jeck will anders

INTERKULTURELLES Der Konzeptdialog zum Karneval der Kulturen ist zu Ende. Nun gibt es aber neuen Ärger: um das weitere Vorgehen

Mädchen mit Maske beim Karneval 2013 Foto: Stefan Boness/ Ipon

von Alke Wierth

Der Konzeptdialog, zu dem Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) TeilnehmerInnen und OrganisatorInnen des Karnevals der Kulturen nach mehrjährigen Streitigkeiten um das Groß­event im Frühjahr eingeladen hatte, ist „erfolgreich beendet“. Das meldeten am Donnerstag jedenfalls die KarnevalsorganisatorInnen – und präsentierten eine ganze Reihe von „Ergebnissen“. Dabei gibt es jedoch offenbar schon neue Unstimmigkeiten zwischen den Karnevals­akteurInnen und der für das Event zuständigen Senatsverwaltung für Integration.

Die wichtigsten Ergebnisse des Dialogs laut Karnevalsbüro: Künftig soll ein Beirat aus Mitgliedern der Umzugsgruppen und Verantwortlichen des Straßenfestes mit dem Organisa­tionsbüro zusammenarbeiten. Zudem soll für das jährlich zu Pfingsten stattfindende dreitägige Straßenfest mit dem großen Umzug langfristig ein eigener Träger gegründet werden. Ein „Haus des Karnevals“ nah dem Veranstaltungsort soll nicht nur dem Büro Platz bieten, sondern auch Werkstätten und Proberäume für die Teilnehmergruppen und zudem „als Kultur- und Begegnungszentrum fungieren“, heißt es in der Mitteilung des Karnevalsbüros, und weiter: „Mit Blick auf die laufende Vorbereitung des Karnevals der Kulturen im Jahr 2016 sollten die Räumlichkeiten kurzfristig und auf lange Sicht zur Verfügung stehen.“

„Haus des Karnevals“

Auch finanziell soll der Karneval „auskömmlich und langfristig“ abgesichert werden. Gerade um dessen Finanzierung hatte es in den vergangenen Jahren immer wieder Streit gegeben: Die ehrenamtlich arbeitenden Umzugsgruppen hatten beklagt, dass Berlin mit dem Multikulti-Spektakel zwar wirbt und Einnahmen macht, sie selbst aber Umzugswagen, Kostüme und Proberäume aus eigener Tasche oder durch Spenden finanzieren müssten. Ein Fonds von 70.000 Euro, den die Senatsverwaltung für den diesjährigen Karneval erstmals aufgelegt hatte, solle künftig „aufgestockt werden“. Ein weiterer Beschluss der Dia­logteilnehmerInnen: Es bleibt bei der Umzugsstrecke vom Hermannplatz zum Mehringdamm. Es hatte im Vorfeld des Dialogs Überlegungen gegeben, Umzug und Straßenfest wegen der wachsenden BesucherInnenzahl etwa auf das Tempelhofer Feld zu verlegen. Andere Standorte seien „geprüft und verworfen worden“, heißt es nun aus dem Karnevalsbüro.

Unklar bleibt aber, welche Relevanz diese Dialog-Ergebnisse haben. Der Senatsintegrationsbeauftragte Andreas Germershausen teilte am Donnerstag auf taz-Anfrage mit, es handele sich dabei allein um die Bewertung des Konzept­dialogs durch die Karnevalsgruppen: Über ihre „Wünsche“ hätten die Gruppen „jedoch noch nicht mit uns gesprochen“. Dabei hat ein Vertreter der Kolat unterstehenden Integrationsverwaltung, deren Abteilungsleiter Germershausen ist, an dem Dia­log teilgenommen.

Uneinigkeit herrscht offenbar auch über das weitere Vorgehen: Ein Papier der Senatsintegrationsverwaltung über den Konzeptdialog, das am kommenden Mittwoch im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses diskutiert werden soll, sehe eine zweite Dialogphase vor, sagt Nadja Mau vom Büro der KarnevalsveranstalterInnen: „Das wollten die Gruppen aber nicht“, so Mau. In dem Papier dagegen steht ausdrücklich, die Karnevalsgruppen seien einverstanden.

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