Grüner aus dem Schneider

ErmittlungS-AUS

Helfen wollte der Bremer Grünen-Abgeordnete Wilko Zicht der Wirtin des „Verdener Ecks“ in Bremen nach eigenen Angaben: Ihr einen Rat geben, wie sie den Ruf ihrer Kneipe als Nazi-Treff los wird. Immerhin hatte es auf die bereits einen Farb- und Stein-Anschlag gegeben. Doch die konkreten Äußerungen, die Zicht gegenüber der Frau Anfang August gemacht haben soll, interpretierte die Polizei als einen möglichen Nötigungsversuch – und führte, nach Aufhebung von Zichts Immunität als Abgeordneter, ein Ermittlungsverfahren durch. Das ist nun eingestellt worden, wie die Staatsanwaltschaft Bremen am Mittwoch mitteilte: mangels hinreichenden Tatverdachts.

Unklar bleibt, warum überhaupt gegen den politisch aktiver Fußballfan mit gutem Draht zur linken Ultra-Szene, ermittelt wurde. Zicht ist einer, der sich auch noch als innenpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion kritisch zu Polizeieinsätzen äußert. Der Ärger, in den die Wirtin verwickelt ist, hängt zusammen mit Auseinandersetzungen von linken Werder-Ultras und rechten Hooligans: Im April war es beim Nordderby gegen den HSV vor dem „Verdener Eck“ zur heftigen Schlägerei gekommen.

Zicht mischte sich ein: Die Wirtin solle sich von Nazis distanzieren und Hooligans, die er namentlich benennen könne, Hausverbot erteilen. Er garantiere, dass dann nichts weiter passiere. So soll er es gesagt haben. Allerdings gibt die Wirtin an, dass es die Polizei war, die ihr zum Kontakt mit Zicht geraten habe. Das geht aus Aktenvermerken hervor, die der taz vorliegen. Auch die Ratschläge der Beamten entsprechen dem, was Zicht für hilfreich hielt: Nazis vor die Tür zu setzen. jpb