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Liebenswert anachronistisch

So viel Ausstellung ist selten. Über 7.000 Bilder, fast 300 FotografInnen. Man scheut sich zu sagen „KünstlerInnen“, schließlich sind es fast ausschließlich Amateure – doch das Niveau bei „fotogehn 05“ ist erstaunlich hoch. Zu sehen sind die Ergebnisse des zweiten Bremer Fotomarathons, fein säuberlich aufgereiht an 200 Metern Bauzaun: Jeweils 24 Bildserien über das „verschwinden und auftauchen“, zu fotografieren in festgelegter Reihenfolge, in maximal zwölf Stunden. Analog, versteht sich, nicht digital. Die einzelnen Themen waren nicht ohne: „Tod und Teufel“ oder „Abrakadabra“ lauteten die Vorgaben, „Luftnummer“ oder „Yesterday“.

Die Fotos sind nicht unbedingt typisch bremisch, die meisten von ihnen hätten auch in einer anderen deutschen Großstadt entstehen können. Vieles ist im besten Sinne detailverliebt, nur wenig wirklich inszeniert, von der Siegerserie mal abgesehen. Nicht suchen, finden war hier das Motto. Und den meisten kam es wohl weniger auf den sportlichen Wettkampf als auf das olympische „Dabeisein ist alles“ an.

Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass der Profi nicht immer der bessere Fotograf ist. Und die Verblüffung: „So habe ich das ja noch nie gesehen“.

Jan Zier

Bis 6. November täglich in der Staplerhalle beim Hafenmuseum, Speicher XI zu sehen

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