: MUSIK
Musik Tim Caspar Boehme
hört auf den Sound der Stadt
Ein großer Wurf ist es allemal wert, gehört zu werden. Und die Reihe „Grand Jeté“ im OHM trägt diesen Anspruch gleich im Namen. Das Konzept ist ganz einfach: Ein Elektronik-Musiker tritt live gegen eine Handvoll DJs an. Oder weniger wettkampforientiert gesprochen: Eine Live-Darbietung mit elektronischer Musik wird von verschiedenen DJ-Sets ergänzt. An diesem Donnerstag gibt sich die begnadete Techno-Experimentatorin Kyoka mit einem Auftritt die Ehre, die Plattenteller bedienen der famose House-Produzent Kassem Mosse, ihm zur Seite stehen die DJs Ultraviolett und the VSQ – hinter den drei Buchstaben verbirgt sich niemand anderes als der ebenfalls famose Musiker Hanno Leichtmann (Köpenicker Str. 70, 22 Uhr, 7 €).
Groß geworfen wird am Freitag dann auch im Ausland, wo die Reihe Pop im Ausland in die zweite Runde geht. Der Pop, den man an dieser überwiegend für melodie-, harmonie- und beatfreie Improvisation und Klangforschung zuständigen Wirkstätte pflegt, weicht zwar von der landläufigen Vorstellung von Popmusik (Pop-Musik) etwas ab, das Duo Dieb13 & Tony Buck etwa wird an Plattenspielern und Schlagwerk einige wilde Energie entfalten, das Frauen-Quartett Wut und Wirklichkeit trägt die Energie auf jeden Fall im Namen, und das französische Trio Moishe Moishe Moishele trägt bei seinen Auftritten Umhängekeyboards mit Davidsternen. Das kann man fragwürdig finden oder als Indienstnahme fragwürdiger Instrumente gutheißen. Abgerundet wird der Abend von DJ Sylvie Astié vom französischen Doki Doki-Kollektiv (Lychener Str. 60, 22h, 9 €).
Eine Großformation der Neuen Musik gibt es Samstag und Sonntag in der Akademie der Künste zu erleben. Dort stehen die Kollektiv Konzerte mit dem Ensemblekollektiv Berlin an, darunter ein paar deutsche Erstaufführungen und eine Uraufführung. Das Ensemblekollektiv ist ein Zusammenschluss von Ensemble Mosaik, Ensemble Adapter, Ensemble Apparat und Sonar Quartett. Hinter dieser Bündelungsstrategie steckt weniger Größenwahn als Überlebenswille. Für die Ensemble wird es, auch mit der Förderung, enger. So droht dem Solistenensemble Kaleidoskop im nächsten Jahr die Basisförderung gestrichen zu werden (Hanseatenweg 10, 19 Uhr, 15/10 €).
Eine der bemerkenswertesten Nachwuchsgrößen Berlins ist die Gitarristin Johanna Weckesser. Die Absolventin des Jazz Instituts Berlin spielt in verschiedensten Konstellationen, vom eigenen Quartett bis zur Begleitung des schwedischen Sängers Lasse Matthiessen. Am Dienstag ist sie im Rotbart im Duett mit der ebenfalls bemerkenswerten Pianistin und Keyboarderin Liz Kosack zu hören (Böhmische Str. 43, 20.30 Uhr).
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