: Großes M und kleines b
BRAT Lange vernachlässigten die Fastfoodketten den Markt für nachhaltiges Essen. Nun kommt McDonald’s mit seinem ersten So-gut-wie-Bio-Burger
Zum echten Bio-Burger bringt es der McB nicht: Brötchen, Salat, Gurke, Zwiebeln und Käse sind konventionell hergestellt. Lediglich das Rindfleisch ist bio, dafür verwendet McDonald’s EU-zertifiziertes Fleisch aus Deutschland und Österreich. Die anderen Zutaten stünden „in der benötigten Menge momentan nicht zur Verfügung“, wie das Unternehmen mitteilte. Der Mangel an Nachschub soll auch der Grund sein, weshalb der „McB“ nur vom 1. Oktober bis zum 18. November im Angebot sein soll. Im Menü kostet er dann etwa 7,50 Euro – fast 2 Euro mehr als die konventionelle Alternative. In diesen sieben Wochen sollen in McDonald’s-Restaurants 600 Tonnen Biorindfleisch verarbeitet werden. Das sind gut 10 Prozent von dem, was in diesem Zeitraum in Deutschland produziert wird.
Sollte das Unternehmen dauerhaft Bioprodukte in dieser Menge anbieten, hätte das Einfluss auf die Agrarstruktur in Deutschland, glaubt Peter Röhrig, Geschäftsführer des Bundes Ökologischer Lebensmittelwirtschaft. Zwar habe McDonald’s für den „McB“ auf Vorrat eingekauft, so dass keine Folgen im Markt zu spüren sind, sollte dies ein Dauerzustand werden, müssten mehr konventionelle Bauern auf Bioproduktion umsteigen.
Für Röhrig fehlt dem Biovorstoß von McDonald’s die Konsequenz: Auch an Bioprodukten wie Brötchen und Salat mangele es in Deutschland nicht. Einen dauerhaften Einstieg von McDonald’s in die Biobranche hält er daher für unwahrscheinlich. Die Formulierung „Bio-Burger“ ist wegen der teilweise konventionellen Zutaten falsch – und wird vom Unternehmen auch nicht benutzt, dafür von einigen Medien. „Damit hat McDonald’s sein Ziel erreicht“, sagt Röhrig. Für den Burgerbrater geht es nach eigenen Angaben um neue Kunden. Röhrig glaubt das nicht: „Man will das Image von Bioprodukten für sich selbst nutzen“. Dennoch sieht er die Aktion positiv: „Jedes Biotier ist ein Schritt in die richtige Richtung“.
Dominik Schneider
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