: Türken gegen Kurden
STREIT Polizei trennt am Sonntag rivalisierende Gruppen in der Innenstadt
Um 15 Uhr begann eine vom türkischen Jugendbund (TGB) angemeldete Anti-PKK-Demonstration am Jungfernstieg, an der viele radikal-nationalistische Gruppen, darunter auch die faschistischen Grauen Wölfe teilnahmen. „Sie haben gestern gegen die Nazis demonstriert, sind aber selber welche“, bewertete der SPD-Abgeordnete Kazim Abaci den Aufmarsch.
Die etwa 1.000 Demonstranten, die über die Mönckebergstraße marschierten, forderten die Bundesregierung auf, die PKK nicht zu unterstützen. Die Polizei war mit der Reiterstaffel, Wasserwerfern und Räumpanzern aufmarschiert. Nachdem die Demo am Gerhart-Hauptmann-Platz gegen 16.30 von der Polizei aufgelöst wurde, sammelten sich erneut 400 türkische Nationalisten am Jungfernstieg, während kleinere Grüppchen in Richtung Hauptbahnhof und St. Georg marschierten.
Dort hatten sich am Steindamm etwa 400 Kurden zu einer Gegendemonstration versammelt. Nachdem nach Polizeiangaben Flaschen aus dem Zug auf Beamte flogen, setzten die Beamten Schlagstöcke und Wasserwerfer ein. Die Lage beruhigte sich aber schnell wieder. Nachdem auch hier gegen 18 Uhr kleinere Gruppen in Richtung Hauptbahnhof zogen, kam es hier offensichtlich zu ersten Auseinandersetzungen. Die Bahn stellte den Zugverkehr zeitweilig ein.
Beobachter schlossen nicht aus, dass es am späten Abend zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den verfeindeten Lagern kommen könnte. Aufgeheizt wurde die Atmosphäre durch einen Zwischenfall in Hannover vom Vortag, wo bei Auseinandersetzungen zwischen PKK-Gegnern und -Unterstützern ein syrischer Kurde mit einem Messer schwer verletzt worden war. mac
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen