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Treckerrollen nach Hannover

LAND-FRUST

„Unsere Bäuerinnen und Bauern vermissen jegliche Wertschätzung ihrer Arbeit“, sagt Werner Hilse. Vielen Jungbauern fehle „der Glaube an eine Zukunft in der Landwirtschaft“ und ja: Bauernkinder würden gar „in der Schule gemobbt“. Dagegen will der Chef des niedersächsischen Bauernverbands, des „Landvolks“, Druck machen auf die rot-grüne Landesregierung: mit 2.000 Landwirten und 70 Traktoren kommt man am Freitag nach Hannover.

Schuld an den Zuständen nämlich ist die Politik, sagt Hilse: Die müsse seinen Verbandsmitgliedern „endlich wieder konkrete Perspektiven aufzeigen“. Konkreter wird der Verband selbst aber auch auf Nachfrage nicht: „Wir wollen einfach nicht immer nur in der Zeitung lesen, was Landwirte alles falsch machen“, sagt Sprecherin Gabi von der Brelie.

Tatsächlich herrscht seit Jahren dicke Luft: Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) fordert mehr Platz in den Ställen der Massentierhalter, will den Einsatz von Antibiotika einschränken und warnt vor Trinkwasserbelastung durch zu viel Gülle. SPD-Wirtschaftsminister Olaf Lies prangert derweil schon mal die Ausbeutung osteuropäischer Arbeiter in den Schlachtfabriken an.

Für wirklichen Landfrust sorgt aber immer noch der Markt: Der Erzeugerpreis für einen Liter Milch ist innerhalb eines Jahres von 40 auf 25 Cent gefallen – vielen Milchbauern droht die Pleite. Schweinehalter machen pro Ferkel aktuell etwa 20 Euro Verlust. Grundsätzlich angehen will das Landvolk diese „Marktkrisen“ nicht: Präsident Hilse hat sich bisher immer für Konkurrenz und Export stark gemacht, etwa nach Russland und China – Märkte, die jetzt wegbrechen. WYP

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