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Ausgepöddert: Niedersachsen verliert den roten Faden

Foto: Gepöddertesaalknäuelfoto: ap

Aus Emden tickerte uns dpa gestern Alarmierendes: Das traditionelle Pöddern droht auszusterben. Schuld daran ist wieder einmal die Jugend, die lumpige. „Die ist mehr von der modernen Technik begeistert“, beklagte Florian Möllers, Sprecher des Landessportfischereiverbandes Niedersachsen. Bei der uralten Kulturtechnik des Pödderns geht es um nichts weniger, als einen Aal einzig mittels eines roten Wollfadens erst aus dem Wasser und letztlich ins Jenseits zu befördern. Weil Gevatter Aal das Maul voller kleiner Raspelzähnchen stehen hat, verhakt er sich in der Wolle, sobald er in das Knäuel Tauwürmer gebissen hat, das als Köder am Faden­ende befestigt ist. Undankbare Jugend, dass sie der Väter herrliche Sitten verschmäht und das Anglerherz an schnöden Techniktand verschleudert. Dem mächtigen Aal, so überhaupt noch vorhanden, stellt sie feige mit drohnengestützter Laserfischerei aus dem Weltraum nach. Dabei spiegelt nicht nur die Tätigkeit, sondern auch das Wort „Pöddern“ die überschäumende Wesensart der Wattländer trefflich wider. Pöddern – der rote Fado Niedersachsens.

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