Die Kritik: Frauenkram und so
WAS SAGT UNS DAS? In Hannover tragen die Bus- und Stadtbahnfahrer nun Rock.
Es ist so gut gemeint, man kann es kaum übel nehmen. Der hannoversche Verkehrsbetrieb üstra hat sich eine PR-Kampagne ausgedacht, um den Frauenanteil in seinem Unternehmen zu erhöhen. Unter dem Motto „üstra rockt“ tragen zehn Bus- und Stadtbahnfahrer seit dieser Woche einen Rock als Dienstkleidung, um den Beruf für Frauen attraktiver zu machen.
„Wir wissen jetzt, wie Frauen sich fühlen“, sagt einer der Stadtbahnfahrer in einem Video der Hannoverschen Allgemeinen. Das ging natürlich flott.
„Wir wollten Rollenklischees und Berufsbilderklischees aufbrechen“, sagt Projektleiterin Claudia Kudlinski. Man brauche nicht nur „Lippenbekenntnisse“, sondern auch „Kultur- und Verhaltensänderungen“, um bestimmte Berufe für Frauen attraktiver zu machen. Das ist alles sehr richtig. Entsprechende Förderprogramme wurden initiiert.
„Der schönste Grund, warum Männer Rock tragen, sind Frauen“ ist der Werbespruch. Das ist so gaga. Als gäbe es nichts Lustigeres, als Männer im Rock. Genau so sinnvoll hätten die Herren Busfahrer sich eine Slipeinlage auf die Stirn kleben können. Frauenkram und so.
Da wird es der Personalabteilung aber die Schuhe ausziehen, wenn die angeworbenen Frauen dann – huch – in Hosen zum Bewerbungsgespräch erscheinen. Oder wenn sich haufenweise Schotten bewerben.
Margarete Stokowski
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