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OFF-KINO

Off-Kino

Lars Penning

Filme aus dem Archiv– frisch gesichtet

Im Pixar-Animationsfilm „Die Monster AG“ (2001) entwirft Pete Docter eine ungewöhnliche Arbeitswelt: In den Werkhallen des Energieversorgungsunternehmens „Monsters, Inc.“ stehen verschiedenste Ungeheuer bereit, um Energie aus den Schreien erschreckter Kinder zu gewinnen, die durch einige Millionen archivierter Wandschranktüren heimgesucht werden. Doch dann kehrt sich die Situation: Als sich die zweijährige Boo in die Monsterwelt verirrt, versuchen James P. Sullivan, ein eigentlich herzensguter Riese, und sein Kumpel Mike verzweifelt, das vermeintlich giftige Wesen wieder zurück in seine Welt zu schaffen – gar nicht so einfach. Das ständige Auf und Zu der Türen, der Übertritt in immer neue Welten, ist der schönste Gag eines an Humor nicht eben armen Films, der das schönste Firmenmotto der Welt aufzuweisen hat: „We scare, because we care!“ (26. 8., 10 & 15 Uhr, Filmmuseum Potsdam).

Bereits seit 1919 drehte Lotte Reiniger kurze Silhouettenfilme mit Märchenthemen, als sich ihr 1923 die Möglichkeit eröffnete, einen abendfüllenden vermutlich ersten Animationsfilm der Filmgeschichte zu inszenieren. Der Potsdamer Bankier Louis Hagen hatte Gefallen an ihrer Arbeit gefunden und finanzierte ihn. Drei Jahre arbeiteten Reiniger und ihre Mitarbeiter in einem Trickatelier über Hagens Garage an „Die Abenteuer des Prinzen ­Achmed“, für den als Inspirationsquelle Motive aus den Märchen von „1001 Nacht“ dienten. Reinigers filigrane Scherenschnitte erscheinen unverwechselbar: Die Figuren, meist im Profil zu sehen, erhalten ihren Ausdruck vor allem durch ihre Körperbewegungen, die alle menschlichen Regungen vorzüglich illustrieren können. Ursprünglich in Deutschland ein Flop, gehört „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ heute zu den großen Klassikern des deutschen Kinos und ist bei den UFA-Filmnächten mit Musik der Gruppe Trioglyzerin zu sehen (22. 8, 21 Uhr, Kolonnadenhof/Museumsinsel).

Stets charmant: „Kuddelmuddel bei Pettersson und Findus“ (2009) ist der 4. „Petterson & Findus“-Animationsfilm mit den Figuren des schwedischen Kinderbuchautors Sven Nord­qvist. In liebenswertem Bilderbuchstil wird in verschiedenen Episoden von einem Schwimm­abenteuer, einem missglückten Rollentausch zwischen Groß und Klein, sowie einem Gedächtnisverlust Petterssons erzählt. Dabei steht Kater Findus einmal mehr exemplarisch für das abenteuerlustige Kind, das den exzentrischen Erfinder Petterson mächtig auf Trab bringt (20.–26. 8., 10 Uhr, Central 2, 10 Uhr, Moviemento 1, 20. 8., 10 Uhr, Filmmuseum Potsdam).

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