Mit freundlicher Unterstützung an die NSA

ÜBERWACHUNG US-Telekommunikationskonzern soll bereitwillig mit Geheimdienst kooperiert haben

BERLIN afp/taz | Der US-Telekommunikationskonzern AT&T hat Medienberichten zufolge dem US-Geheimdienst NSA „bereitwillig“ Zugang zu Milliarden E-Mails gegeben, die durch seine Netzwerke zirkulierten. Der Geheimdienst stufte die Zusammenarbeit mit dem Konzern bei seinen Spähaktionen als ausgesprochen effizient ein, berichteten die New York Times und die Rechercheorganisation ProPublica am Wochenende unter Berufung auf neue Dokumente des früheren US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden.

Der Konzern habe sich „sehr kooperativ“ gezeigt und eine „extreme Bereitschaft zu helfen“ bewiesen, schrieben die Medien. Laut den Dokumenten gewährte AT&T dem Geheimdienst von 2011 an unter anderem Zugang zu den Daten von täglich 1,1 Milliarden Handygesprächen. Bereits 2003 sei ein Programm gestartet, das der NSA eine „Live-Präsenz im globalen Netz“ ermöglichte. Alleine in den ersten Monaten wurden demnach 400 Milliarden Metadatensätze – etwa Informationen darüber, wer wen zu welchem Zeitpunkt kontaktierte und täglich eine Million E-Mails übermittelt. Auch die Internetkommunikation des UN-Hauptquartiers in New York soll überwacht worden sein.

AT&T und andere Firmen werden in den Dokumenten nur mit Codenamen genannt, doch identifizierten frühere Geheimdienstmitarbeiter die Unternehmen. Eines der Dokumente zeigt den Berichten zufolge einen Hinweis für NSA-Personal, das das Unternehmen besucht und in dem die Geheimdienstmitarbeiter darauf hingewiesen werden, höflich zu sein. „Das ist eine Partnerschaft, keine vertragliche Beziehung.“

Ob die Überwachung immer noch fortgesetzt wird, ist unklar. Im Gegensatz zu großen Internetkonzernen wie Google, Microsoft oder Apple, die die Überwachungspraxis der Geheimdienste zumindest öffentlich kritisierten, haben sich die Telekommunikationskonzerne eher bedeckt gehalten. Washington sicherte allerdings der UNO zu, keine Kommunikationsdaten mehr zu sammeln.

Ein Sprecher von AT&T betonte, dass die Firma Ermittlungsbehörden keine Informationen ohne entsprechenden Gerichtsbeschluss gebe, außer wenn Gefahr in Verzug sei. Allein das Programm „Fairview“ kostete die NSA den Berichten zufolge im Jahr 2011 188,9 Millionen Dollar. Das zweitgrößte Programm namens „Stormbrew“ schlug demnach mit 66,8 Millionen Dollar zu Buche.