Peta nimmt Kritik zurück

TIERSCHUTZ Das Bremer Tierheim ist verstimmt über die falsche Behauptung der Tierrechtsorganisation Peta, es sei „weit über die Kapazitäten hinaus ausgelastet“. Petas Forderung nach „Hundeführerschein“ und Steuerbefreiung für jene, die herrenlose Hunde aus dem Heim aufnehmen, unterstützt es jedoch

„Ausnahmezustand im Bremer Tierheim“, schlug die Tierrechtsorganisation Peta Anfang August Alarm: Das Tierheim sei „weit über die Kapazitäten hinaus ausgelastet“ (taz berichtete).

Gar nicht wahr, sagt dazu Gaby Schwab, Sprecherin des Tierheims. Es sei zwar „richtig voll“, aber das sei in jedem Jahr zur Urlaubszeit der Fall. 650 Tiere beherberge das Tierheim momentan, Platz hingegen sei für 700: „Peta tut so, als würden sich die Tiere hier stapeln.“

In der Tat, räumt Peta-Sprecher Peter Höffken zerknirscht ein, habe man die Falschinformation einem TV-Beitrag entnommen – ohne sich selbst beim Tierheim zu informieren: „Das war ein Fehler, den wir nicht noch einmal machen werden.“

Das Problem der vielen Tiere, die in der Urlaubszeit einfach von ihren BesitzerInnen ausgesetzt werden, ist damit freilich nicht aus der Welt. Und deswegen unterstützt trotz allem auch Gaby Schwab die Forderung von Peta nach einer mehrjährigen Steuerbefreiung für Hunde aus dem Tierheim.

„Bremer, die einen Hund von uns aufnehmen, müssen zur Zeit ein Jahr lang keine Hundesteuer zahlen“, sagt Schwab. Die Steuer liegt bei 122 Euro – angesichts von 150 Euro Schutzgebühr, die an das Tierheim zu entrichten sind, sei der Anreiz zu klein. „Eine Befreiung von zwei bis drei Jahren und eine komplette Befreiung für sozial schwache Menschen wäre sinnvoller“, sagt Schwab.

Für Peta geht das aber noch nicht weit genug: „Damit die Menschen sich nicht unüberlegt einen Hund anschaffen, bloß weil sie erst mal keine Hundesteuer zahlen müssen, fänden wir eine Kombination aus Steuerbefreiung und Hundeführerschein am besten“, sagt Höffken.

Den gibt es in Niedersachsen bereits seit zwei Jahren. Dafür muss vor Anschaffung eines Hundes eine theoretische Prüfung abgelegt werden und innerhalb eines Jahres nach der Anschaffung eine praktische. Auch Gaby Schwab plädiert für einen Sachkundenachweis, „aber vielleicht in einer etwas unkomplizierteren Variante als in Niedersachsen – sonst besteht die Gefahr, dass die Menschen gar keine Hunde mehr aufnehmen“.

Einen „Hundeführerschein“ wird es in Bremen so schnell allerdings nicht geben, denn erst im vergangenen Jahr hat die rot-grüne Koalition sich dagegen entschieden. Im November wurde das bremische Hundehaltungsgesetz entfristet, das anstelle eines Sachkundenachweises eine Maulkorb- und Leinenpflicht für bestimmte Hunderassen sowie deren Zuchtverbot vorschreibt. schn/jpb