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„Es gibt sogar Coca-Cola“

REISEBERICHT Ein Teilnehmer einer Solidaritätsreise nach Kuba berichtet von der Situation im Land.

Norbert Seidenstricker

60, arbeitet als Intensiv-Krankenpfleger im Klinikum Bremen-Mitte undist Mitglied der deutsch-kubanischen Freundschaftsgesellschaft.

taz: Herr Seidenstricker, wann waren Sie auf Kuba?

Norbert Seidenstricker:Ich bin vor zwei Wochen zurückgekommen. Ich war Teilnehmer der „45. Brigade JoséMarti“.

Was kann ich mir darunter vorstellen?

Es ist eine jährlich stattfindende Gruppenreise, eine Solidaritätsreise. Diesmal waren 150 Menschen dabei aus 16 Nationen. Viele aus der Türkei oder Griechenland.

Waren Sie vorher schon mal dabei?

Ja, vor 28 Jahren.

Wie haben Sie nun das Land erlebt?

Die Situation ist generell schwierig für die kubanische Bevölkerung, vor allem durch die Auswirkungen der US-Blockadepolitik. Der Tourismus ist kein einfaches Geschäft. Das Positive ist das Selbstbewusstsein und die Freundlichkeit.

Waren schon Auswirkungen der politischen Entspannung zwischen Kuba und den USA spürbar?

Viele Leute denken ja, dass es überhaupt keine Beziehungen zwischen den USA und Kuba gibt. Ich kann dazu zwei Dinge sagen: Ich habe jemanden getroffen, einen US-Amerikaner, der zum siebten Mal in Kuba dabei war. Und: Die USA sind inzwischen an vierter Stelle der Außenhandelsstatistik. Auf diesen beiden Ebenen ist es also überhaupt nicht spürbar gewesen. Es gibt Reiseverkehr auch aus den USA, dann allerdings über Kanada. Und es gibt mittlerweile durchaus sogar Coca-Cola zu kaufen – aus Mexiko importiert.

Gab es die vor 28 Jahren auch schon?

Nein, damals konnte man die nicht kaufen, es gab nur die kubanische Cola.

Interview: jpb

19.30 Uhr, Stadtkommune Alla Hopp, Hardenberstraße 50–54

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