Daumenkino
: „Pixels“

Das Wort „property“ bedeutet auf Deutsch „Eigentum“, „Gut“ oder „Vermögen“. Wenn das amerikanische Branchenmagazin Variety über „Pixels“ schreibt, der Film bringe eine Reihe von „80s properties“ zusammen, dann ist das genau so gemeint. Die Figuren der Automaten-­Games der 80er Jahre, die in dem Film die Welt angreifen, sind nicht zuletzt gewinnträchtige Lizenzen.

Und Variety informiert dankenswerterweise auch gleich, welche dieser Spiel-Figuren heute welcher Firma gehört: „Donkey Kong“ ist Eigentum von Nintendo, das auf dem Computerspielkonsolen-Markt mit Sony konkurriert, welche „Pixels“ produziert haben. Die Rechte an „Q*bert“ sind auf verschlungenen Pfaden bei Columbia Pictures gelandet, während „Robotron“ heute Warner Brothers gehört. Und so weiter.

Bei den Verhandlungen, bei denen hochbezahlte Anwälte knallhart über Lizenzgebühren und Screentime für die knatschbunten Figuren aus der Steinzeit des digitalen Zeitalters rangen, wäre man gerne dabei gewesen.

Visuelle Komik

Letztlich ist „Pixels“ also eine Kollision von lukrativen „properties“, zu denen im Grunde auch die Hauptdarsteller Kevin James und Adam Sandler gehören. Die Idee zu diesem Konglomerat von Lizenzgebühren stammt aus dem gleichnamige Kurzfilm des Franzosen Patrick Jean, der 2011 kurzzeitig fast das Internet zum Stillstand brachte, als er bei YouTube veröffentlicht wurde. Hier wie dort fallen gigantische Videospiele-Figuren aus dem Himmel und verwandeln alles in Pixel-Klumpen. Daraus bezieht der Filme einige Momente echter visueller Komik – etwa wenn die herunterfallenden Steine aus „Tetris“ ein Gebäude Geschoss um Geschoss einstürzen lassen.

Doch leider interessiert sich der Regisseur Chris Columbus sonst wenig für die visuellen Möglichkeiten, die der Angriff der 8Bit-Figuren bietet. Das ist schade, denn im Grunde sind sie für die Computerspiele etwa das, was die frühen Slapstick-Komiker in der Geschichte des Films waren. Stattdessen bleibt „Pixel“ bei den bewährten Holzhammer-Gags zeitgenössischer US-Mainstream-Komödien, die sich diesmal vor allem um das unerschöpfliche Thema des Nerds drehen.

Die Schlusspointen besteht übrigens darin, dass der Zwerg aus „Game of Thrones“ zu einem flotten Dreier mit Serena Williams und Martha Stewart im Weißen Haus verschwindet. Dass die beiden Damen hier tatsächlich einen Cameo-Auftritt haben, sagt auch etwas über den gegenwärtigen Zustand amerikanischer Unterhaltungskultur.

Tilman Baumgärtel

„Pixels“. Regie: Chris Columbus. Mit Adam Sandler, Kevin James, Michelle Monaghan, USA 2015, 105 Min.