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LESERINNENBRIEFE

Wir brauchen eine Agrarwende

■ betr.: „Demo zur Grünen Woche. ‚Für 3,50 Euro in Schlachthöfen‘“,„25.000 gegen Agrarindustrie“, taz.de 19./20 1. 13

Am Samstag haben in Berlin 25.000 Menschen unter dem Motto „Wir haben Agrarindustrie satt“ für eine Agrarwende demonstriert! Und darüber ist heute nichts in den Printmedien zu lesen, auch in der taz nicht! Das darf nicht wahr sein, dass Philipp Rösler oder blöd quatschende Politiker mit einem zum Symbolwert verkommenen Akt namens Wahl wichtiger sind als eine ebenso demokratische Äußerung, nämlich eine Demonstration. Der Ausverkauf unseres Planeten, hungernde Menschen zeitgleich zu überquellenden Supermarkt-Mülltonnen und mit Agrosprit aus Getreide angetriebene Autos müssen uns vor Augen geführt werden! Keine zentrale Demonstration erreicht ohne die Berichterstattung unabhängiger Medien Öffentlichkeit! Und dass Ilse Aigner gerade wieder ungestört mit der Agrarlobby auf der Grünen Woche ihre Menschen und Natur verachtenden Deals aushandeln kann, darf nicht unter den Tisch fallen!

Wir brauchen eine Agrarwende zu klimafreundlicher kleinbäuerlicher ökologischer Landwirtschaft, zu fairer Subventionsvergabe gebunden an ökologische, soziale und Tierschutzkriterien, zu Ernährungssouveränität und zu globaler Solidarität anstatt Armut schaffender Exportsubventionen und Lebensmittelspekulation. Ich werde dieses Jahr wieder mein eigenes Gemüse anbauen und mit jeder Möglichkeit versuchen, das bestehende System zu untergraben, bis es überflüssig geworden ist. LAURIN BERGER, Königswinter

Merkel ist eine der Verliererinnen

■ betr.: „Sieg des Scheinriesen“, taz vom 21. 1. 13

Stefan Reinecke hat ganz sicher recht, wenn er einen Artikel über die Leihstimmen der CDU für die FDP bei der Landtagswahl in Niedersachsen mit „Sieg des Scheinriesen“ überschreibt. Allerdings glaube ich nicht, dass Angela Merkel „mal wieder hintenherum die geheime Siegerin“ ist. Im Gegenteil: Derselbe Autor schreibt in „Der Zeitgeist steht links“, dass Rot-Grün nun mit einer Zweidrittelmehrheit im Bundesrat „die Bundesregierung in den nächsten acht Monaten vor sich hertreiben“ kann. Damit ist Angela Merkel aus meiner Sicht eine der Verliererinnen der gestrigen Landtagswahl in Niedersachsen. Auch glaube ich nicht, dass die CDU bei der Bundestagswahl eine Leihstimmenaktion zugunsten der FDP machen wird, weil die FDP als nochmaliger Koalitionspartner für Merkels Partei nicht in Frage kommt. Wenn Ulrich Schulte schreibt: „Es ist deshalb fraglich, ob Trittin und Göring-Eckardt ihre Linie des vielsagenden Schweigens durchhalten können“ („Zweckoptimisten unter sich“), dann trifft das sehr viel eher meine Befürchtung, dass Frau Merkel bei der Bundestagswahl auf Schwarz-Grün setzt. Für mich ist fraglich, ob – bei für Rot-Grün nicht ausreichenden Stimmenanteilen – Trittin und Göring-Eckardt die Opposition für die Grünen vorziehen würden.

GEORG NACHTWEI, Braunschweig

Ein positives Symbol

■ betr.: „Wenn die falschen Blüten treiben“, taz.de vom 21. 1. 13

Da geht’s den Kanadiern wie den Deutschen. Hier sind auf den Rückseiten der 1-, 2- und 5-Cent-Münzen die beiden heimischen Eichen, Stieleiche und Traubeneiche eine unfreiwillige Ehe eingegangen. Die Traubeneiche liefert die (schöneren, weil mehr symmetrischen) Blätter, die Stieleiche die langgestielten Eicheln. Teils Zufall, teils Absicht; der Münzgestalter hat Blätter und Früchte von verschiedenen Eichen gesammelt. Aber letzten Endes zählt das ansprechende Ergebnis. Und beide Eichen sind nicht nur deutsche, vielmehr europäische Eichen. Und das ist dann wieder ein positives Symbol.

WOLFGANG BORCHARDT, Erfurt

Gibt es grüne Minimalziele?

■ betr.: „Grüne ohne Umweltminister“, taz vom 19. 1. 13

Der erschütternde Satz: „einen exzellenten Fachpolitiker wie Hans-Josef Fell kann man nicht zum Minister machen; da liefe man Gefahr, dass er ernst macht“, traf auch auf Hermann Scheer zu und eigentlich auf jedes Ministerium. Vor jedem weiteren Urnengang die Frage: Gibt es von den Grünen formulierte Minimalziele zur Energiewende im Falle irgendeiner Regierungsbeteiligung?

KLAUS WARZECHA, Wiesbaden

Geringe Menschenkenntnis

■ betr.: „Kann man auf Rot-Grün hoffen?“, taz vom 19. 1. 13

Welche journalistischen Grünschnäbel schreiben denn jetzt Artikel, von denen sie keine Ahnung haben. Die Aussage, dass ein altes Ehepaar per se unsexy sei, rührt doch von sehr geringer Menschenkenntnis. Diese Aussage ist einfach zu dumm, als das man sie diskriminierend finden kann. UDO STÖRMER, Hamburg

Ein Affront gegen das Gute

■ betr.: „Die produktive Kraft des Zweifels“, taz vom 22. 1. 13

Ihr Verständnis von Recht und Wissenschaft kann ich nicht nachvollziehen. Und, ist es wirklich so, dass man nur promoviert in „alabasterner Schönheit“ schreiben kann? Wer’s kann, für den gelten weder Gesetz noch Moral? Hat Frau Schavan geistigen Diebstahl begangen, hat auch sie dafür einzustehen. Alles andere wäre ein Affront gegen das Gute. WILHELM POMPL, Heilbronn

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