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„Nicht selbst anpflanzen“

NATUR Der Nabu zeigt auf einem Gang durchs Gelände, wie man essbare Wildpflanzen findet

Annette Siegert

40, arbeitet beim Nabu im Bereich Umweltbildung und führt den Rundgang.

taz: Frau Siegert, welche Wildpflanzen kann man essen?

Annette Siegert: Eine ganze Menge! Gänseblümchen und Beeren sind ja noch einigermaßen bekannt – aber auch Veilchen oder Klee sind gut essbar. Das wollen wir den Leuten morgen zeigen: Dass sie nicht alles selbst anpflanzen müssen, sondern auch zwischendurch beim Waldspaziergang naschen können. Wir erklären auch, welche Pflanzen giftig sind und wie man sie von den genießbaren unterscheiden kann.

Darf man denn einfach jeden Park leer pflücken?

Grundsätzlich ist es erlaubt, sich in der freien Natur mit haushaltsüblichen Mengen einzudecken. Bei Parks, wie dem Bürgerpark, geht das aber nicht so ohne Weiteres. Da sollte man sich beim jeweiligen Parkverein erkunden. In privaten Gärten sollte man natürlich auch nicht pflücken. Vom Sammeln direkt an der Straße würde ich auch abraten. Nicht, weil es verboten wäre, sondern weil die Pflanzen durch Abgase belastet sein können. Auch auf Äckern ist das problematisch, solange es sich nicht um ökologische Betriebe handelt. Am besten pflückt man im Wald – oder natürlich im eigenen Garten.

Das Gelände, auf dem der Rundgang stattfindet, hat der Nabu gerade erst geerbt. Was hat sich seit dem getan?

Es ist sehr viel passiert! Wir haben uns hier gut eingelebt. Wir haben hier inzwischen Schafe, Esel und Küken von der Dreptefarm, die zwischenzeitlich bei uns leben. Ein großer Teich wurde angelegt, der durch den Regen auch gut gefüllt ist. Wir pflanzen auch Kartoffeln, Weizen und Tomaten an. Eine Fläche mit Lebensbäumen mussten wir roden. Diesen Teil forsten wir gerade wieder auf, um die Bäume gegen ökologisch wertvollere auszutauschen.

Wie geht es danach weiter?

Die Tiere bei uns sind hier ja noch nicht durchgehend, weil die Farmen noch gebaut werden müssen. Wir wollen das Gehege für die Esel bis Ende dieses Jahres fertigstellen. Außerdem muss unsere Geschäftsstelle – unsere Büros und der Laden – unbedingt gedämmt werden. Sonst frieren wir hier im Winter. Weitere Seminarräume wollen wir auch bauen, aber das wird sich noch etwas ziehen. Absprachen mit dem Bauamt dauern ja immer ein wenig. Aber wir haben ganz schön was in der Pipeline. INTERVIEW: Thomas Kreutz

18 Uhr, Nabu-Bremen, Vahrer Feldweg 185

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