Die Waffenruhe bleibt brüchig

JEMEN Aus fast allen Landesteilen werden Kämpfe gemeldet. Die UNO ruft zur Zurückhaltung auf

SANAA/ADEN rtr | Die Waffenruhe im Jemen hat sich nur Stunden nach ihrem Beginn als brüchig erwiesen. Aus fast dem gesamten Land wurden am Montag Angriffe der schiitischen Huthi-Rebellen gemeldet. In der Hauptstadt Sanaa wurde die seit Mitternacht geltende Waffenruhe dagegen eingehalten. Die von Saudi-Arabien geführte arabische Allianz hatte am Wochenende angekündigt, ihre Luftangriffe auf die Huthi-Stellungen von Sonntagnacht an für fünf Tage auszusetzen. Damit soll die Versorgung der große Not leidenden Bevölkerung in den umkämpften Gebieten ermöglicht werden.

In der zweitgrößten Stadt, Aden im Süden, berichteten Einwohner, Huthi-Rebellen hätten die Viertel Mansura und Scheich Othman angegriffen. Von Mitternacht bis zum Morgen habe der Beschuss der Hafenstadt gedauert. Auch aus der zentral gelegenen Provinz Marib und der Stadt Tais wurden Gefechte gemeldet. Ein Sprecher der Huthi war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu den Berichten zu erreichen.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon rief die Konfliktparteien zur Zurückhaltung auf. Sie sollten die Waffenruhe nicht nutzen, um Boden gutzumachen, und eine Eskalation vermeiden.

Seit Ende März fliegt die Al­lianz Angriffe auf die Huthi-Rebellen, um dem vertriebenen Präsidenten Hadi wieder an die Macht zu verhelfen. Die vom Iran unterstützten Huthi wurden zwar aus der Hafenstadt Aden wieder vertrieben, sie halten aber noch immer die Hauptstadt Sanaa und kontrollieren weite Teile des Landes. Bei den Kämpfen wurden bislang ca. 3.500 Menschen getötet, darunter fast 370 Kinder. Mehr als 20 der 25 Millionen Einwohner sind auf Hilfe angewiesen.