: LeserInnenbriefe zu verschiedenen Themen
Optimale Lösung: Schuluniform
betr.: „Missbraucht? Dumm gelaufen“, taz vom 8. 7. 15
1. Prostitution ist in unserer extrem konsumorientierten Gesellschaft üblich und ausdrücklich erlaubt.
2. Dazu gehört auch ein provokatives Outfit, genannt „Nuttenlook“, dazu gehören ausdrücklich besagte „hot pants“.
3. hat eine derartig gestylte Kleidung nichts in einer Schule zu suchen, die eigentlich verantwortungsbewusste junge Menschen heranbilden sollte und nicht kritiklose Konsumenten, die einem schrankenlosen Individualismus frönen.
4. Im Übrigen halte ich aus pädagogischen Gründen eine Schuluniform für die optimale Lösung.
JÜRGEN SCHIERHOLZ, Bremen
Duftendes Brot
betr.: „Backen oder nicht backen“, taz vom 8. 7. 15
All die „Bäckereien“, die in den Supermärkten Backwaren verkaufen, werden meist morgens mit Backwaren beliefert, backen aber über Tage Rohling in Backautomaten. Schon fertig gebackene Brötchen nochmal aufbacken und dann verkaufen habe ich auch schon bei Bäckereifilialen erlebt. Die „Schuld“ liegt letztendlich bei uns, den Verbrauchern: Wir wollen doch täglich bis 19.50 Uhr ein großes Sortiment an Brot und Brötchen vorfinden, natürlich günstig. Wir haben hier einen kleinen Bäcker, da riecht man die Ware, bevor man sie sieht, schon drei Häuser vor dem Geschäft. Bestimmte Brötchen sind um 11 Uhr „aus“, am Abend, bis 18 Uhr, muss man das kaufen, was noch im Regal liegt, und alles kostet einen fairen Preis. Ich bestelle vor, wenn ich etwas Bestimmtes haben will. So geht das, wenn das Handwerk arbeitet.
SIBYLLA NACHBAUER, Erlangen
Hot pants
betr.: „Missbraucht? Dumm gelaufen“, taz vom 8. 7. 15
Über diese Intervention der Schulleiterin in Horb am Neckar kann man streiten. Hierin jetzt aber Anzeichen von „rape culture“ und „victim blaming“ zu sehen, hat was Gezwungenes.
Das Geschlechterspiel wird nach wie vor in traditionellen Rollen gespielt, in dem die Jungen sich als „Begehrende“ inszenieren und den Mädchen der Part der „Begehrten“ zufällt. „Aufreizende Kleidung“ sendet Signale, die Reaktionen erwartet. Hier eine einfache Täter/Opfer-Dichotomie zu unterstellen, greift zu kurz. Beide Geschlechter tragen Verantwortung, dass das Spiel nicht entgleist. Möglicherweise entspringt das Drama auch eher den Köpfen von Schulleiterinnen und Journalistinnen: Jugendliche heute baden täglich in einem Meer von sexuellen Reizen. „Hot pants“ dürften da keine großen Aufreger sein.
FRIEDHELM GERHARD, Münster
Muss Arbeit immer vorgehen?
betr.: „Fast alle wollen Randzeiten-Kitas, taz vom 7. 7. 15
Was hier trügerisch wie der innovative Geistesblitz einer um mediale Aufmerksamkeit buhlenden Familienministerin erscheint, lässt einmal wieder völlig die Bedürfnisse der Allerschwächsten außer Acht: der Kinder.
Muss Arbeit immer vorgehen? Wie wäre es stattdessen, zugunsten der Familien unnötige und festgefahrene Schichtzeiten neu zu überdenken und ein Selbstverständnis, insbesondere das hauptsächlich betreuende Elternteil von kinderfeindlicher Früh-/Spät-/Nachtschicht zu befreien?
Was wir brauchen, ist keine neue Kinder-wegsteck-Idee, sondern die Anerkennung von Kinderbedürfnissen und elterlicher Erziehungsarbeit.
L. V., Bühl
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