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KINDER

Foto: privat

KINDER SYLVIA PRAHL

sucht nach den schönsten Spielsachen

Als meine Tochter letztens zufällig am Brunnen in der Schöneberger Crellestraße vorbeikam, machte sie große Augen. Da standen offene Koffer herum, in denen sich Pappe, Ton, verschiedenste Arten von Farben und Kreiden, Stoffreste und viele weitere interessante Materialien befanden, mit denen sich prima basteln ließ. Sie hat dann gleich eine tönerne Schlange kreiert, deren Leib nicht lang und schmal ist, sondern aus mehreren Kugeln besteht, weil die Schlange gerade ein paar Mäuse verzehrt hat. Ihr Kumpel hat den Ton benutzt, um eine Trommel zu bauen. So hat jedes anwesende Kind sein ganz individuelles Kunstwerk geschaffen. Das ist ganz im Sinne der Veranstalter Kunst-Koffer, die bereits seit neun Jahren in der Crellestraße Kindern die Möglichkeit geben, ohne Aufgabenstellungen, Anforderungen oder sonstigen Druck eigene Ideen und Ziele zu verwirklichen. Am Freitag kommen die „Kunst-Koffer“.Von 16 bis 18 Uhr steigt um den Brunnen herum ein buntes Sommerfest, wer malen, basteln, formen oder bauen will, tut dies, wer sich an Kuchen und Getränken laben will, tut das.

Bei hochsommerlichen Temperaturen sorgt der Besuch in einem klimatisierten Kino für Abkühlung, auch wenn es im Film hoch her geht. Und das tut es in „Ein Pferd für Klara“, einem schwedischen Kinderfilm für Pferdefans aus dem Jahre 2007, den das Filmmuseum Potsdam am Samstag und am Sonntag jeweils um 15 Uhr zeigt. Um bei ihren neuen Klassenkameraden zu punkten, behauptet Klara, sie könne reiten, meldet sich sogar zu einem Turnier an. Der Haken: Sie hat noch nie auf einem Pferd gesessen. Mit der Hilfe des Nachbarjungen Jonte kommt sie nicht nur an ein Pferd und lernt in Rekordzeit reiten, sondern macht auch einen glaubwürdigen Reifeprozess durch (ab sechs Jahren, Eintritt: Kinder bis 12 Jahre 2,50 €, Erwachsene 6 €).

Wer bei hochsommerlichen Temperaturen auf dem Weg zum Badesee mit Kindern im Auto im Stau steht, freut sich, wenn ein spannendes Hörspiel mit an Bord ist. Mit der stimmigen Hörspielversion von Cornelia Funkes „Hände weg von Mississippi“,die sich strikt an die Buchvorlage hält, schlägt man mehrere Fliegen mit einer Klappe: Weibliche wie männliche Pferde in Ordnung findende Hobbykriminaler ab 5 bis 99 werden bestens unterhalten. Emma macht Ferien bei ihrer tierverrückten Oma Dolly auf dem Dorf, bekommt unverhofft ein Pferd geschenkt, das ihr der schmierige Neffe des verstorbenen Besitzers aber auf fiese Art wieder abjagen will. Die Sprecher interpretieren die Charaktere glaubwürdig und harmonieren gut, Walter Kreye bringt die Story mit sonorer Erzählerstimme nach vorn. Auch Musik und Geräusche sind wohldosiert und präzise eingesetzt (oetinger audio, 13,99 €).

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