: 5 Dinge, die wir diese Woche gelernt haben
Lektionen
1. Die Queen ist auch nur ein Mensch
„God save the queen / She ain’t no human being”, sangen die Sex Pistols anlässlich des silbernen Thronjubiläums von Elizabeth II. im Jahr 1977. Der Vorwurf der Unmenschlichkeit war nicht schön, ist die Queen doch ein Mensch wie du und ich: Der britische Botschafter in Deutschland antwortete auf die Frage, was die Königin in ihrer Mittagspause in Berlin macht: „Sie isst.” Auch politisch ist die Queen voll auf der Höhe. Ihr Besuch bei Angela Merkel, der „Queen of Europe”, wie die britische Presse schreibt, ist eine klare Ansage an die Untertanen. Seid nicht blöd, stimmt für den Verbleib Großbritanniens in der EU.
2. Die Flagge der Konföderierten ist unten
150 Jahre nach Ende des Amerikanischen Bürgerkriegs ist die Flagge der Konföderation fast überall unten. Nach dem Massenmord an schwarzen Kirchgängern durch einen Südstaatenfan in Charleston forderten Demonstranten und Politiker, die Fahne von offiziellen Gebäuden zu entfernen. Der Bundesstaat Alabama hat vier Fahnen von seinem Kapitol genommen, während Mississippi darüber nachdenkt, das „Southern Cross” aus seiner Flagge zu streichen. Dabei ist die angebliche Flagge der Konföderation nie die Flagge der Konföderation gewesen. Das Emblem entstammt der Kriegsflagge der Armee von Nordvirginia.
3. Die Waldenser gibt’s auch noch
Es war einmal ein reicher Kaufmann namens Petrus Valdes, der in Lyon lebte. Er gab sein Vermögen den Armen, zog predigend durchs Land und scharte viele um sich. Weil aber nicht einfach jeder predigen darf und noch dazu Heiligenverehrung und Ablass ablehnen, wurden die Waldenser exkommuniziert und verfolgt. Am Montag besuchte Franziskus in Turin als erster Papst eine waldensische Kirche und bat um Vergebung für „all jene unchristlichen, ja unmenschlichen Handlungen, die wir in der Geschichte gegen euch gerichtet haben“. Das Abhängen der Flagge der Konföderierten ging schneller.
4. Charles de Gaulle soll wiederkommen
Ein 73 Jahre alter Mann ist am Montag in Südfrankreich auf einen Hochspannungsmast geklettert. Oben angekommen, rollte er Transparente aus, auf denen „Betrüger raus“ und „General de Gaulle 2017 an die Macht“ zu lesen war. Der Mann hatte zwei Stunden gebraucht, um die 50 Meter hohe Spitze zu erklimmen, die wichtige Stromleitung nach Spanien musste mehrere Stunden lang abgeschaltet werden. Um die Stadt Narbonne nachts mit Energie versorgen zu können, musste Strom aus Spanien importiert werden.
5. Beate Zschäpe will was sagen, aber nur vielleicht
In einem Schreiben an die Münchner Richter schrieb die Hauptangeklagte Beate Zschäpe, sie beschäftige sich „durchaus mit dem Gedanken, etwas auszusagen“. Durchaus etwas, das klingt nicht nach dramatischer Abkehr vom Schweigen. Aber immerhin wissen wir jetzt: Beate Zschäpe hört nicht bloß den ganzen Tag U2. Ulrich Gutmair
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